Warum der ESC mein postmigrantisch-queeres Weihnachten ist
Heute hätte der 65. Eurovision Songcontest in Rotterdam stattgefunden. Die Alternativen sind nett, aber nicht das gleiche! Um meinen Mimimimodus zu mildern, habe ich meine Top 15 Balkan-ESC-Songs gesammelt und analysiert, warum mir dieses cheesy Fest so viel bedeutet. Kurze Antwort: Es gibt kein Event, das die volle Portion queeren Camp mit der vollen Portion Balkan-Schmalz so gut vereint!
„Der Balkan ist mir zu kompliziert!“
Ich sage „Balkan“, meine Alman-Freund*innen sagen: „Das ist mir zu kompliziert!“ Frühmittelalterliche Geschichte oder „Game of Thrones“ ist ihnen jedoch nicht zu kompliziert. Woher kommt diese Abwehrhaltung?
Božo Vrećo: Unverfroren Balkan, unverfroren queer.
Božo Vrećo ist ein Vertreter des bosnischen Folk-Genres Sevdah und wurde hierzulande schon als „die schönste Stimme des Balkans“ betitelt. In Bosnien schätzt man den Sänger für seinen Mut offen queer aufzutreten. In der Diaspora fasziniert er jene wie mich, die nach Vorbildern aus dem Balkan suchen.
Ist Antislawismus eine Form von Rassismus?
Kann man bei Antislawismus genauso von Rassismus sprechen, wie im Fall von anti-schwarzem oder anti-muslimischem Rassismus? Einerseits gibt es die Abwertung und Diskriminierung von Slaw*innen. Anderseits sind die meisten Slaw*innen weiß und profitieren von ihrem Weißsein.
„Von Hier zu Mir“ – Acht Künstler_innen zwischen Balkan und Berlin
Bei der Ausstellung „Von hier zu mir“ stellen acht Künstler_innen zwischen Berlin und Balkan ihre Arbeiten vor. Die Distanz zum Heimatland bedeutet für die Kreativen nicht etwa Verlust, sondern bildet den fruchtbaren Boden, auf dem die multikulturellen Perspektiven, die einander ergänzen und gleichzeitig widersprechen, wachsen können.
Common Ground: Geschichte verbindet
Das Theaterstück „Common Ground“ begleitet fünf Schauspieler_innen, die in den 90ern aus Ex-Jugoslawien nach Berlin gekommen sind. Ihre Kindheit ist von Flucht und Kriegstrauma geprägt. Das Stück zeigt die Widersprüche auf und stellt Fragen, statt nach Erklärungen zu suchen. Wie kann ein „Common Ground“ aussehen?
Ein Dienstag in Skopje (Kurzgeschichte)
An diesem Dienstag in Skopje fragt die Oma ihre Enkelin: Liebling, bist du hungrig? Und die Enkelin sagt: Nein, Oma, immer noch nicht. Dann hüpft die Oma zum Herd und sagt: Burek und der Bohneneintopf von gestern sind noch da, und die Enkelin sagt: Nein, Oma, ich habe keinen Hunger…
