Herzbrille
zwischen den welten blühen die fragen
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[…] Über besondere Fähigkeiten und bereichernde Aspekte von Bi*kulturalimus habe ich bereits in “Integra-was?!” geschrieben (gegen Ende). Doch das Leben zwischen den Welten ist oft geprägt von Identitätschaos, […]
Lass dir das, was du hast, nicht nehmen! Von niemandem!
Höre die Musik, die du willst!
Auch Deutsche hören ihre Volksmusik und ihren Schlager und werden oft verschmäht.
Und seit ein paar Jahren ist es wieder „in“.
Trau dich.
Stehe zu dem, was du magst und verstecke dich nicht!
Danke für die ermutigenden Worte. 🙂
Es geht mir aber nicht vordergründig um Musikgeschmack, dann wär das ja voll einfach!
Sondern um das Gefühl von Entwurzelung bei Postmigrant_innen, die sich weder im Herkunftsland (der Eltern) noch im Einwanderungsland
zuhause fühlen können.
Interessanter Gedankengang, alles, was du (be-)schreibst, kenne ich zur Genüge.Dieses hinundher, wozu-gehöre ich, was mag ich usw.Vor allem auch dieses, sich mit Leuten auseinandersetzen und „rechtfertigen“ zu müssen. Irgendwann habe ich beschlossen, auf alles zu scheißen, aber nicht so, in diesen engen Schubladen des Entweder-Oder. Sondern positiv.Erstens: ich bin ein Mensch.Ich bin zusammengesetzt aus 3 Kulturen.Mein Vater Iraker, meine Mutter Deutsche, ich, geboren und aufgeachsen in der DDR.In dieser DDR fühlte ich mich nicht zu hHause, aber sie war mir vertraut.Niemand hat jemals meinen Namen richtig ausgesprochen. Ich mußte ihn immer buchstabieren. Ich wurde immer gefragt, auf dem Spielplatz, wann wir denn wieder nach hause gehen würden…Wenn du in einem Land lebst, wo du Deinen Namen immer buchstabieren mußt, fühlst Du dich nie zu Hause. Als ich 20 war, gab es die DDR nicht mehr. Deutschlandeinigvaterland. Es war zwar nicht so sehr mein zu hause, aber etwas Vertrautes, das war plötzlich weg. Gibts nicht mehr. Ich kann nicht hinfahren und gucken, weil da, wo früher DDR war, ist heute Ganzdeutschland.Ich fühle mich richtig heimatlos.Das hat aber auch was Gutes. Kein Platz für Nostalgie. Und Besinnung auf mich selbst. Wer bin ich, was bin ich, was will ich.Ich fühle mich weder-noch. Ich mag irakisches Essen, irakische Musik, bin stolz auf die uralte lange Geschichte, die Philosophen. Ich mag die deutsche Liberalität, die Anonymität der deutschen Großstadt, die Entfaltungsmöglichkeiten gerade für mich als weibliches Wesen. Als politischer Mensch bin ich links und weiß um die vielen Vorzüge der DDR, die mich nie geliebt hat und die nie mein Zuhause war, aber meine Vertraute war und der gegenüber ich loyal war und bin……..
Klasse Film – ist der Song im Abspann eigenständig und wenn ja könnt ihr nen Link posten?
Ja, der ist eigentständig. Guter Hinweis. Den Song findest du hier.
Ich schreib den Link auch gleich in die Videobeschreibung rein.
Ich würde ja sagen, nutze die Definitionsmacht, dich selbst zu beschreiben – als Schwules Mädchen, als Tunte, was sich richtig anfühlt. Aber ich hab so viel Bi-Feindlichkeit erfahren bei diesen Versuchen, dass ich weiß, dass das nicht einfach ist. Ich wünsch dir alles Gute auf deinem Entdeckungsweg! <3
Nicht nur Bi-Feindlichkeit – sondern Feindlichkeit gegenüber jeglicher Grauzone. Traurig aber wahr :-/
Ja, ist auf jeden Fall ein Punkt. Allein gegen Bi-Feindlichkeit zu kämpfen ist schon schwierig, wenn dann noch Girlfags und Guydykes und andere Graubereiche dazu kommen, machen viele zu. Echt deprimierend. Und ironisch: Als ich an nem queeren bzw. schwul-lesbischen Ort gearbeitet hab und mich mit Coming-Out am Arbeitsplatz beschäftigen sollte und für mich jedoch die ganze Zeit feststand: Hier kann ich mich auf keinen Fall als bi outen. 🙁 Geschweige denn als Girlfag.
Willkommen im Club 😉
Interessant zu sehen, wie ähnlich sich nicht diese Outing-Stories oft sind – und im Endeffekt sind wir doch alle so unterschiedlich. Es freut mich, dass das Queerulant_in-Heft zur Aufklärung beitrug und dass es ein paar Menschen dabei half, endlich zu wissen, was mit ihnen los ist 🙂
Danke auch für die Verlinkung.
LG, Ili
Schöner und ermutigender Text. Ich wünsche dir Kraft, das du diesen gezeichneten Weg weitergehst.
Danke für die ermutigenden Worte. 🙂
Ich habe diesen tollen Blogpost jetzt schon tagelang offen und wollte dir unbedingt noch was dazu hinterlassen. Du fasst vieles soooo toll zusammen und ich finde mich darin wieder, besonders in dem was du am Ende schreibst: auch ich fühle mich (wohl schon lange) genderfluid und definiere mich inzwischen auch offiziell so, und ich habe schon immer festgestellt wie schrecklich attraktiv ich lesbische Frauen finde. Wobei ich nicht mal weiß, ob „lesbisch“ für mich das wichtige ist, sondern vielleicht einfach „queer“? Ich finde es jedenfalls toll, wenn ich als AMAB von einer Frau wie eine Frau begehrt werden kann; aber es auch super finde in einer Frau das Männliche zu sehen und von ihr als Mann wie ein Mann begehrt zu werden. Was auch immer das irgendwie bedeuten mag – ich kann das gar nicht artikulieren. Es fühlt sich nur irgendwie… richtig an.
Was mich dann zu der spannenden Frage bringt, ob schwule Frauen und lesbische Männer nicht irgendwie sehr häufig sowas wie genderfluid sind, vielleicht sogar nur beschränkt auf sexuelle Situationen? Und ob sie nicht vielleicht irgendwie ganz gut zusammenpassen würden, und miteinander genau das erleben können, was in diesen Fantasien immer so spannend, und gleichzeitig auch aufgrund der starken Begriffe so unmöglich erscheint…
Hey, Natanji.
Ja, das ist eine interessante Frage. Ich habe z.B festgestellt, dass ich mich auch zu anderen Girlfags hingezogen fühle, bzw. ich verknall oder begehre Frauen meist erst, wenn ich sie ein bisschen besser kennenlerne und da war die Verbindung zwischen uns, dass wir uns beide als Schwule Frauen verorten ausschlaggebend. Ich hatte früher mal was mit einem Typen, der sich inzwischen als Guydyke definiert und interessanter Weise, war genau sein Blick auf Weiblichkeit und seine Genderperformance, was ich so anziehend an ihm fand, noch bevor er sich als Guydyke bezeichnet hat.
Interessant find ich auch, was du schreibst mit „genderfluid, (…) beschränkt auf sexuelle Situationen“, ist bei mir auf jeden Fall so: In anderen Lebensbereichen, hab ich seltener das Bedürfnis als Typ gelesen zu werden. Meine Sexualität hab ich aber schon als kleines Kind als männlich wahrgenommen, was teilweise andere Faktoren hat (Jugendzeitschriften…), aber auf jeden Fall so war. Ich bin auch fasziniert von „Male Bonding“, also wie Typen Freundschaften bilden und festigen, was weniger sexuell ist, doch ansonsten dreht es sich hauptsächlich um Sexualität. Ich glaub, wenn über Genderfluidität gesprochen wird, wirkt es oft so, als wären Menschen „mal männlich, mal weiblich“, aber dass sich das Genderfluide nur auf bestimmte Lebensbereiche beschränken kann, ist mir noch nicht so häufig begegnet. (Deshalb dachte ich auch lange: Ich kann doch nicht genderfluid sein, das ist nicht „richtig“ genderfluid.“
cooles gedicht. gute gedanken warum es eigentlich tabu ist über triple anal fists zu diskutieren und gangbangbukkake pisspornos. 😉 schön sowas in dem kommentar zu einem gedicht schreiben zu können. … ich versuche generell sowieso tabus zu brechen. in meinem 2016 erscheinenden sci-fi-roman schreib der hauptprotagnonist geekporn, was kurz erklärt pornos mit comicfiguren ist (catwoman die von wonder woman mit einem zepter als strafe penetriert wird…).
aba wirklich cool. ich sollte so ein gedicht auch mal schreiben. versuche nicht immer anzuecken, meistens tue ich das indem ich über drogen dichte nicht über pornos. ist meiner meinung nach ein ähnliches tabu wenn man positiv über lsd schreibt.
Es geht mir aber gar nicht um „Tabubruch“, sondern darum, dass sich vor allem sexpositive Feminist_innen als so offen inszenieren, und kein Blatt vor den Mund nehmen, das so ein bisschen Common Sense in der Szene ist, doch das wirklich drüber reden vielen schwer fällt und es für vieles keine Sprache gibt, oder die Angst sich zu blamieren, wenn 1 Wünsche äußert, größer ist. Also vermeintliche Offenheit vs. Sprachlosigkeit…
[…] Distelfliege: „Sei doch einfach du selbst!“ – ein wunderbarer Rant von […]
Ein extrem interessanter, reflektierender Text. Gerade weil ich mich vor kurzem sehr an einem Text zu rape play gestört habe, der genau diese konsensuellen Vorbesprechungen *nicht* drin hatte, sondern extrem verstörend war und die aktiv handelnde Person wirklich so eine ekelhafte „ich kann ja einschätzen, dass sie es wollte!“-Einstellung hatte, ist so etwas sehr wichtig und beruhigend für mich zu lesen. Es geht eben auch anders!
Ich finde allerdings auch die Frage sehr schwierig, ob rape als Fantasie so erstmal funktionieren kann und ohne diese vorherigen Klärungen eine Daseinsberechtigung hat. Oder generelle Beschreibungen von grenzüberschreitendem Verhalten, die erotisiert werden, wie es z.B. „50 Shades of Grey“ tut. Als Anleitung für BDSM ist es Schrott, darüber braucht wohl niemand mehr diskutieren; aber solange Menschen darüber aware sind, dass das nicht so laufen sollte, ist es dann in Ordnung das quasi pornografisch zu nutzen?
In meinem Empfinden hat das auch etwas mit Zielsetzung zu tun; da hatte dein Film natürlich eine ganz andere und darum weiche ich jetzt vielleicht auch etwas vom Thema ab. Mein Gedanke ist in etwa so: Als pornofiktionelle Darstellung, als Fantasie funktionieren viele nichtkonsensuelle Vorstellungen nun mal für gefühlt extrem viele Menschen ziemlich gut. Eine Kontextualisierung als „eigentlich steckt dahinter aber consent“ ist in diesem Fantasie- und Porn-Kontext von vielen mit denen ich gesprochen habe nicht gewünscht. Gerade wenn eins sich im Kopf etwas ausmalt, wird dieser Schritt oft übersprungen und ist in dem Sinne ja auch nicht problematisch, weil der fantasierenden Person ja klar ist, dass es sich um eine Fantasie handelt. Bei pornografischen Medien wird dies schwieriger, schon bei Texten – reicht es aus, dass z.B. meine erotische Fanfiction in einem Fantasy- oder SciFi-Kontext angesiedelt ist, damit Menschen die Einstellungen nicht auf reale Personen beziehen und real grenzüberschreitendem Verhalten Vorschub leisten? Mein Bauchgefühl sagt nein, ich finde es aber auch schwierig Leute für ihre reinen Fantasien zu verurteilen.
Und natürlich: bei Bildmaterial wird es nochmal schwieriger. Da sehe ich in dem Ansatz, den z.B. Kink.com betreibt (das pornografische Video ist umschlossen von einer Vor- und Nachbesprechung, die „out of character“ stattfinden und explizit die Grenzen der Hauptdarstellerin besprochen), schon mal einen Schritt in die richtige Richtung – bin aber dennoch skeptisch, weil im fertig geschnittenen Video *niemals* eine Situation gezeigt wird, in der ein safeword benutzt und dieses auch respektiert wird. Macht ja irgendwo Sinn, aber bringt auch niemandem diesen in der Praxis wichtigen Teil bei.
Hier könnte man viel viel VIEL mehr tun, in jeglichem Kontext. Die Darstellung von „jemand stößt an eine Grenze und dies wird respektiert/darauf wird eingegangen“ findet sich viel zu selten, und dadurch wird im Grunde genommen ein safeworden auch tabuisiert. Kennst du Texte oder Filme, in denen sich so etwas findet, und das Thema von „an Grenzen stoßen“ auf diese Weise positiv verarbeitet wird?
Ich finde vieles sehr interessant uns spannend, was du ansprichst. Die Schwierigkeit liegt wohl darin, dass BDSM mit Szenarien spielt, die nicht konsensuell sind, jedoch konsensuell ist (hoffentlich). Die reine Fantasie ist dann eben nicht konsensuell und es ist meiner Meinung nach voll in Ordnung, wenn Menschen Sachen konsumieren, die diese Fantasie befriedigen, wenn ihnen dabei klar ist, dass das in der Realität anders ablaufen muss. Gleichzeitig denke ich, es gibt ja auch so etwas wie Film- und Pornosozialisation: Wenn ich mein Leben lang gesehen habe, wie erotisiert wird, dass sich Frauen vorm Sex zieren oder medial nur perfekten Fetisch-Sex gesehen habe (oder darüber gelesen habe), komm ich mir vielleicht komisch vor, wenn ich Grenzen ziehen will und muss: Weil das als unerotisch gilt. Da ist die Richtung von Kink.com schon gut, um wenigstens zu zeigen: Es gibt ein Vorher und Nachher, das gehört immer dazu, und die Darsteller_innen haben ein Wörtchen mitzureden. Pornografie hat aber meiner Meinung nach noch mehr Potenzial.
Ich hab mal in einer alten Siegessäule aus den 80ern, also als HIV ein sehr aktuelles Thema war, einen Artikel gelesen mit dem Titel „Ich hasse Kondome“: Der Autor hat beschrieben, dass er leider keine andere Wahl hat als Kondome zu benutzen und es deshalb nicht darum gehen sollte, sich zu überwinden, sie zu benutzen, sondern sich eine Erotik vorzustellen, in der Kondome dazu gehören und kein Abturner sind. Das hat mich auf die Frage gebracht, wie die Darstellung von konsensuellem BDSM-Sex trotzdem reizvoll sein kann ohne der „reinen Fantasien“ etwas weg zu nehmen. Vielleicht indem die Fantasie als Fantasie markiert gezeigt wird (andere Farbeinstellung, whatever) und der Film immer mal wieder zu der Realität zurück switcht, wo auch mal Pannen und Safewörter vorkommen können und auf die Beziehung der Spielpartner_innen eingegangen wird? Da wär die Frage weniger: „Hat die Fantasie eine Daseinsberechtigung?“, sondern: Wie können wir uns BDSM-Porno noch denken, außer die nicht konsensuellen Fantasien zu reproduzieren? Da geht noch mehr!
Bei meinem eigenen Film bin ich vielleicht etwas strenger, weil er ja kein Porno war, sondern ein Kurzfilm mit der Intention über eine Sexualpraktik aufzuklären, da finde ich die fehlende Auseinandersetzung mit der Praktik und Konsens echt sehr fatal und denk mir: Noch so einen Film über BDSM braucht die Welt nicht. Wie du schon sagtest: Die Zielsetzung ist die Frage.
Es gibt viel alternative und feministische Pornografie, die Sachen in die Richtung versucht… leider bin ich so schlecht mit Titeln. 😛 Ich kann das Pornfilmfestival in Berlin empfehlen (auch wenn da nicht alles so cool ist) und bei Laura Merritt gibt es immer mal wieder einen Porno-Salon, falls du das noch nicht kennst (wohnst du eigentlich in Berlin?), wo sie queer*feministische Filmchen zeigt und bespricht. Sie kann auch sicher viel empfehlen.
P.S Was ist der Unterschied zwischen pornografisch und pornofiktionell? Ist das eine die „reine Wichsvorlage“ und das andere ein Film mit expliziten Szenen oder ein Roman? Ich weiß nicht, ob ich deine Unterscheidung da so richtig verstanden habe.
Danke für deine Antwort; das sind ja mal so einige Ansätze! Ich muss gestehen, dass ich den Gedanken, Dinge die man (noch) als unsexy empfindet quasi bewusst zu erotisieren etwas seltsam finde, also wie bei den Ko domen. Ich bin neugierig, wie sich das umsetzen ließe 😀 Das klingt für mich wie ein bewusstes antrainieren wollen von Fetischen und das hab ich noch nicht funktionieren sehen… bin also skeptisch.
Ich komme aus NRW, da ist Berlin leider sauweit weg und ich verpasse sicherlich viele Veranstaltungen in die Richtung ^^ Aber vielleicht lassen sich entsprechende Sachen ja auch im Netz irgendwo finden…
Zu „pornofiktionell“: ich meinte das im Sinne einer Unterscheidung nach Medium. Pornografisch stelle ich mir halt als Bild oder Film vor, weil „grafisch“. Pornofiktionell wäre eben 50SoG, Erorikliteratur, allerlei Fanfiction, manche Writings auf Fetlife usw.
Wichtig ist, dass diese explizit als unecht gelabelt sind, als Fiktion. Eine direkte „true story“-Beschreibung von Rape auf FL ist halt einfach nur ekelhaft, und zwar egal ob der Autor einen realen Umstand beschreibt oder eine Fiktion. Es ist wichtig, dass dem Lesenden klar ist, dass es sich um Fiktion handelt, wenn darin problematisches Verhalten als etwas geiles abgefeiert wird. Macht das den Begriff deutlich?
Hm. Vielleicht hast du mich etwas falsch verstanden: Wenn ich darüber nachdenke, wie BDSM-Porno mit konsensuellem Sex reizvoll sein könnte, trainiere ich niemandem etwas an. Wen’s langweilt, den langweilt’s halt. Ich stelle mir lediglich die Frage: Kann denn das gleiche BDSM-Szenario immer noch sexy sein, wenn 1 sieht, dass es konsensuell ist?, und sehe es eher als Herausforderung für einen eigenen Film. Es ist mehr eine Suche nach mehr Ausdrucksformen und Darstellungen von BDSM. Sicherlich gibt es einige, die sich nur die „reine Fantasie“ anschauen möchten, aber BDSM kann schließlich so vieles und vielfältig sein. 😉 Was du als „bewusst erotisieren“ bezeichnest, würde ich eher als neugierig machen sehen: So wie mich irgendein Fetisch, von dem ich nur etwas gelesen habe, neugierig machen kann, kann es vielleicht auch so ein Film (ob als Filmemacherin oder Zuschauerin). Vielleicht war das Beispiel mit dem Kondom blöd, weil es dabei um Ansteckungsgefahr geht. Dennoch sehe ich Erotik und auch als etwas, das gesellschaftlich konstruiert ist: Was hier als erotisch gilt, muss es woanders nicht sein, oder während es in den 80ern hieß „Oh, nein, Kondom!“, ist Safer Sex für die Kiddies heutzutage normaler geworden.
Ich guck mal, ob ich ein paar Links finde… 🙂 Gerade fällt mir nix ein, aber vielleicht lande ich mal im Porno-Salon von Laura Merritt und lass mir ein paar Titel nennen.
Die Unterscheidung „pornofiktionell“ und „pornografisch“ macht jetzt schon mehr Sinn, danke.
Oh Gott, soviele neue Begriffe und Definitionen in meinem Leben aber ich hab das Gefühl du redest von mir und dem was ich mein Leben lang fühle.
Schön zu lesen daß ich nicht alleine so bekloppt bin.
Hey, Frau Anders. Freut mich, dass der Text diesen Effekt bei dir hatte. Über welche Begriffe und Definitionen bist du denn gestolpert? Ich verpeil es leider oft, Links zu kurzen Erklärungen einzufügen oder Sachen selbst kurz zu erklären und könnte das noch ändern, wenn du denkst, dass es dem Textverständnis hilft. 🙂
Zu dem Problem mit Kondomen: Es gibt ja schon auch Leute mit Latex-Fetisch 😉
Ernsthafte Vorschläge:
1. Richtige Kondomgrößen hernehmen mindert die Abneigung weil „unbequem“ oder „man spürt weniger“… Die meisten Schwänze tragen zu kleine Kondome, ich stell mir das in etwa so vor wie einen zu engen Latexhandschuh zum Abspülen zu tragen…
2. Damit das Überziehen beim Sex nicht mehr so stört oder in Pornos auf Schwänzen einfach gar kein Gummi verwendet wird, bzw der Teil des Überziehens rausgeschnitten wird: Mit dem Mund überziehen. Lässt sich super als Einstieg zum blasen verbinden. Funktioniert in der Regel super!
(Meine Erfahrung bzgl den beiden Punkten liegt schätzungsweise irgendwo im unteren dreistelligen Bereich, was vermutlich höher als Durchschnitt mit Mitte zwanzig ist.)
Wenn ich mir Kink.com und andere Pornos anschaue, dann überspring ich die langweiligen Anfangsminuten immer… Insofern wäre das Einklammern von Konsens nicht so effektiv. Besser find ich diese Farbtünch Idee von herzbrille… Auch wenn ich eigentlich einen farbstichigen Porno ablenken fände.
Ja echt knifflige Frage, wie man das in nicht-dialogischen Medien umsetzen kann…
Noch dazu, wenn man wie ich sich regelmäßig ein #fail verdient, wenns um Konsens und anderer Leute Grenzen erkennen im realen Leben geht… (Gibts dazu eigentlich Übungsworkshops, so wie für Tanzen und Kampfsport und Yoga auch Kurse macht?!)
Ämm…. wow.
Ich war damals, in meiner Jugend, definitiv im „Club Yaoi“ und habe entsprechend auch immer andere Mädels gekannt, die auf androgyne, dünne, unmuskulöse Männer, schwule und/oder bisexuelle Männer und Männer standen, die mit den Geschlechterrollen spielten. (Ich konnte mich trotz aller Mühe auch nicht mit Visual Key als Musikstil anfreunden, aber GOSH! diese Männer!)
Vermutlich war es dieser sozialen Blase geschuldet, dass ich mich in meiner Jugend noch als „relativ normal“ verstand und ich habe doch relativ spät erst gemerkt, dass ich mit meinem Desinteresse an maskulinen Männern mit Männermuskeln und meiner Vorliebe für androgyne bis feminine Männer, eine ziemlich exotische Position besetze.
Auch ich bin bi, wobei ich meine Bisexualität lange „übersehen“ habe, da mein Blick auf Frauen sich ebenfalls… „männlich“ anfühlt. Ich ging daher immer davon aus, den „male gaze“ übernommen zu haben und nicht „wirklich“ auf Frauen zu stehen, zumal ich mit Jungs/Männern viel leichter auf romantischer und sexueller Ebene connecten kann. (Vielleicht macht auch das plötzlich Sinn, wenn ich bedenke, wie *schwierig* es ist, sich einer Frau als cis-Frau auf „männliche“ Weise zu nähern? omg…)
Du merkst: Das muss ich erst einmal sacken lassen. Ganz viele Groschen fallen da gerade!
Unter Anderem fällt auch grad ein Groschen – und das ist vielleicht ein Happy End für diesen Kommentar – warum ich in meiner aktuellen Beziehung total happy bin: Mein Freund ist ein 6 Jahre jüngerer, „süßer“ Mann, der total glücklich ist, mir gegenüber nicht Maskulinität performen zu müssen, der mir seine Hosen ausleiht und mir dann Komplimente macht, wie ich in ihnen aussehe (oder in seiner Jacke, oder mit seinem Hut….), der mit mir über schöne Männer spricht, dem ich drölfzig mal am Tag sagen kann, wie hübsch ich ihn finde und was genau ich an ihm hübsch finde und in welchen Situationen ich ihn hübsch finde und wie toll seine langen Wimpern sind und… naja, also in etwa, wie auch du auf Männer schaust, nur eben verbalisiert *g* und nunja, ich fühle mich geliebt als Mensch mit Brüsten und Vagina und Stuff und das ist schön, weil ich all das ja habe und ich mag auch begehrt werden, wenn ich Femininität performe, aber ich fühle mich eben auch als…äh… schwuler Mann hinter einer Frauenidentität…(wow, das ist ungewohnt auszuformulieren)… geliebt und das ist… ja, wow halt. So viel besser als Rosen geschenkt zu bekommen! 😉
Sorry für den überlangen Kommentar, aber hach! Danke! Danke vielmals! <3
Fruckel
Reblogged this on buildingsnbridges.
Danke! Für’s Spiegel-vorhalten, aber auch für’s mich verstanden-fühlen und für Motivation es ab jetzt besser zu machen. Nur momentan geh ich auch mit Scheuklappen durchs Institut, dafür fehlt mir weiterhin eine Alternative..
Das, was du beschreibst, kann ich zumindest von der Uni-Ebene her durchaus nachvollziehen. Einige meiner KomillitionInnen aus der Bachelor-Zeit konnten nicht mal in der privaten Runde beim Kartenspielen auf allzu verschwurbelte Sprache und ständige Referenzen auf gelesene Texte und AutorInnen verzichten. Ich habe vor kurzem meine Masterarbeit eingereicht und , denke ich, mir doch einen Rest an „Arbeitersprech“ erhalten, den ich aus meiner Familie mitbekommen habe. Mir fällt es, wie du es gut beschreibst, noch heute schwer, komplizierte Satzgebilde mit aneinandergereihten Fachbegriffen zu verstehen, wenn ich es nicht mehrmals lese. Was ich bei DozentInnen noch irgendwo nachvollziehen kann – die haben ja auch mit ihresgleichen zu tun und publizieren Texte am Fließband – stößt mir in Bezug auf andere StudentInnen sauer auf. Warum kann man Sachverhalte nicht auch in einfacher Sprache darstellen? Wegen der sonst fehlenden Abgrenzungen? Das mag ja in Fachtexten noch halbwegs gelten, aber in einem Seminar zum Verständnis und Vertiefung ist doch mehr oder minder definiert, worüber gerade gesprochen wird. Aber da wird wohl gern das eigene Ego und Wissensstand poliert, weil sonst nicht viele Qualitäten vorliegen …
Wie auch immer: Ich wünsche dir alles erdenklich Gute beim Schreiben deiner Bachelorarbeit. Niemals aufgeben, niemals kapitulieren 🙂
Danke. Dass du das mal aufgeschrieben hast. Ich hab meinen Studienabbruch (und was dazu führte) immer noch nicht geschluckt, aber ich bin gerade sehr froh, dass du dich traust (das Wort kommt jetzt aus meiner Unsicherheit), so klar und offen und deutlich zu sagen, was die meisten sehen, aber nicht wissen wollen, weil sie in der Zeit, die Reflektion braucht, lieber ihre Performance polieren.
(Wenigstens hatte ich das Semesterticket.)
Viel Erfolg mit der B-Arbeit!
Nur ein kurzes DANKE für den Text und die ausführliche Beschreibung deines Erlebens.
Ich habe schon lange, quasi im Scherz, von mir gesagt, ich sei wohl eigentlich ein schwuler Mann im Körper einer Frau, hahahihi, guter Witz und so – und nun fühlt es sich zml gut an, dafür Begriffe, Worte, andere Erfahrungen zu lesen!
Danke für deinen Kommentar! Und entschuldige bitte meine späte Antwort. Ich wünsche dir, dass du deine richtigen Begriffe und Worte findest.
Wie heißt es so schön: „Die Antwort auf die Fragen, die mit ‚Bin ich eigentlich der einzige…‘ anfangen, ist grundsätzlich ’nein‘.“ 😀
Ich glaube nicht, dass ich schon mal so in einem Kommentar reagiert habe, werde aber zukünftig bewusst drauf achten. Danke für’s darauf aufmerksam machen. Als unbetroffene Person braucht man manchmal so einen Einblick.
Also ich muss sagen, dass es ir nicht anders geht. Ich dachte so lange, dass ich einfach bisexuell sei und einen extremen, fast schon abnormalen Fable für Schwule habe, aber dem ist anscheinend nicht so. Und es beruhigt mich zu wissen ein Teil von etwas zu sein, da ich sehr oft dachte, dass mit mir etwas nicht stimmt. Mal abgesehen davon, dass ich nie wirklich wusste an wen ich mich bei dieser seltsamen Thematik wenden sollte.
Es ist so beruhigend zu wissen, dass auch dich dieser Film auf fast dieselbe Weise berührt hat wie mich, denn Sommersturm UND Freier Fall waren so die ersten zwei Filme wo ich diese Sexualität für mich entdeckte. Ja, ich schwärme tatsächlich viel für Schwule, aber irgendwie hab ich auch ein gewisses Begehren als schwuler Mann gesehen zu werden, jedoch nur in bestimmten Bereichen. Ach… es ist so schwer zu erklären.
Mein Freund toleriert das zum Glück total und ist ebenfalls bisexuell. Im Gegenteil… er hat sogar gesagt, dass er es schon vor mir wusste und ist glücklich darüber, dass ich jetzt noch mehr weiß wer ich bin und was ich will.
Wir Girlfags sind wohl eine sehr spezielle Gattung, aber ich bin so froh nicht alleine zu sein. Danke für diesen Beitrag. Der hat mir echt sehr geholfen.
Hey, LadyLuna! Danke, dass du deine Erfahrungen geteilt hast. 🙂 Es fasziniert mich immer wieder, dass es so viele Girlfags & Guydykes gibt, aber unsere Existenz für viele ein Widerspruch an sich ist. Mir hat auch geholfen sich mit der Geschichte von Girlfags zu beschäftigen, dazu hat Uli Meyer einen Artikel veröffentlicht: http://www.liminalis.de/artikel/Liminalis2007_meyer.pdf Es gibt uns nicht nur, es gibt uns schon lange! 😀
Toll, dass dich dein Freund so akzeptiert und diesen Aspekt von dir sieht. 😀
Alles Gute!
Danke, danke, danke. Das ist schon alles.
Hey, vielen Dank für deinen Text, großartig! Bei mir hat das ganz vieles angestoßen, ich kommentiere mal ein paar Dinge.
Meines Erachtens geht oftmals was schief, wenn Ideale wie gelebte Realität behandelt werden. Bei der Selbstverantwortung ist das so etwas. Ich finde, als *Ideal* gibt es gute Gründe dafür, sich in diese Richtung zu bewegen: das Ziel ist es ja, Abhängigkeitsverhältnisse einer Person von ihren Partnerpersonen zu verhindern. Es geht also im Grundsatz darum, bestimmte Macht- und Kontrollstrukturen (wie sie patriarchal in den meisten Beziehungsvorstellungen „gewünscht“ sind) abzubauen und das ist ja durchaus eine feine Sache. Im Poly-Kontext wird das aber viel zu oft als Anspruch an andere missbraucht, und dann passiert der ganze Mist, den du ansprichst. Und darüber müssen wir reden und ich bin unendlich dankbar, dass du das tust. Wenn eins immer nur „Selbstverantwortung“ faselt, wird dabei das ausgeblendet, was für mich eigentlich den wesentlichen Punkt von Beziehungen ausmacht: füreinander sorgen! Natürlich können einzelne für sich entscheiden, keine Care-Arbeit machen zu wollen und daher nur unkomplizierte(tm) Beziehungen führen zu wollen, aber da scheint mir ein füreinander da sein komplett auf der Strecke zu bleiben. Poly-Beziehungsnetze können aber in meiner Erfahrung auch erstklassige Supportnetzwerke sein.
Dieser Mist mit dem Zwang zur Selbstliebe kann wirklich weg. Ja, es hilft mir tatsächlich, dass Leute mir öfter sagen „hey, kümmerst du dich genug um dich selbst?“ – sonst passiert sowas wie im Dezember, den ich mir so zugeplant habe, dass ich nur einen einzigen (!) Abend alleine verbracht habe. Das hat sehr an mir gezehrt. Aber „selfcare“ ist kein Zauberwort, und vor allem finde ich es ziemlich beschissen, wenn „mach doch selfcare“ irgendwie Teil einer momentan gefühlten Ablehnung (-> Eifersucht) wird. Da hab ich bestimmt viel Lust mich um mich selbst zu kümmern, wenn wer mir das in so nem Moment sagt, nech? ._.
Und darum habe ich mich auch total gefreut, diese Sätze hier zu lesen: „Doch bevor mir die Krake und Co. helfen können, brauche ich ganz andere Affirmationen: Deine Gefühle sind legitim, du darfst fühlen, was du fühlst, du darfst deiner Wahrnehmung trauen, du darfst verletzt sein, es ist in Ordnung von Veränderungen überwältigt zu sein.“ -> Genau das! Ich brauche dann erst einmal Bestätigung der reinen Gefühle. Kommt die nicht, steigere ich mich sogar eher in die unangenehmen Gefühle hinein, um meinem Gegenüber zu zeigen „aua, das tut wirklich weh und geht gerade nicht so leicht weg!“. Von meiner Seite aus hängt daran kein „du, andere Person, bist nun verantwortlich mein Problem zu lösen“ dran. Aber oftmals geht die Reaktion anderer eben viel zu oft in eine ganz andere Richtung: das Problem kleinreden bzw. konkrete Lösungsvorschläge und Strategien unterbreiten, während ich gerade die Sicherheit brauche, dass meine Gefühle so erst einmal sein dürfen. Das weiß ich manchmal nicht von mir selbst aus. Gerade in so einem schwachen Moment.
(Sidenote, weil es mir gerade auffällt: auch das Wort „brauchen“ wird im Zusammenhang mit Poly oft geschmäht, á la „Du brauchst ja nur Wasser und Luft und ein Dach überm Kopf, bei anderen Stellen bist du ja gar nicht so abhängig“ -> Ich finde auf eigene Sprache zu achten kann durchaus *eine* Strategie sein, die für manche funktioniert, um sich aus eigenem Abhängigkeitsgefühl zu lösen. Aber jedes Wort so auf die Waagschale legen kommt auch manchmal vor, und in den meisten Momenten nervt es, derailt + gaslighted.)
Ein bisschen schwierig finde ich noch deine Gedanken zu Manipulation in Beziehungen. Auch wenn der Macker Ableismus und Sexismus nicht reflektiert hat, kann es durchaus sein, dass die Handlungen seiner Partnerin ihn manipuliert haben (das las sich für mich nach einem „Fehler gegeneinander aufwiegen). Vielleicht hast du das anders gemeint und ich habe das bloß nicht kapiert? Oder sprichst du bloß von dem Vorwurf der bewussten Manipulation (weil klar, der ist superkacke)?
[CN SVV] Was ich nämlich in den meisten Beziehungen erlebe, ist nicht bewusste, sondern vollkommen unbewusste + ungewollte Manipulation. Ich war auch mal mit einer Person zusammen, die in Streitsituationen angefangen hat sich selbst zu verletzen – als Coping-Strategie und teils deshalb, weil ich sie überzeugt hatte, dass ich einen Punkt hatte/irgendwo recht hatte und sie sich infolgedessen falsch und wertlos vorkam. Egal ob das eine Coping-Strategie ist: so etwas macht mit der das Ansehenden Person auch etwas und baut damit neue Machtdynamiken auf. Sorgt z.B. dafür, dass du Dinge zurücknimmst, die dir inhaltlich eigentlich wichtig waren, weil du nicht willst, dass das nochmal passiert. Das ist eben eine (ungewollte) Manipulation. Das gilt auch für alle anderen Verhaltensweisen und Coping-Strategien von durch psychische Krankheiten, Traumata und Abuse-Erfahrungen betroffenen Personen; im schlimmsten Fall triggert das eine Coping-Verhalten wieder im anderen etwas und dann geht alles noch furchtbarer schief.
Ich habe für so etwas keine Antworten und finde das Thema auch unfassbar schwierig; also ja, wir sollten da definitiv mehr drüber reden (auch egal ob Poly oder Mono, by the way!). In meinem Bekanntenkreis trägt fast jeder Mensch so etwas mit sich herum, der Default ist also „psychische belastete Person mit anderer psychisch belasteter Person“. Du hast total Recht, dass es wichtig ist miteinander darüber zu sprechen, was einzelne Coping-Strategien in bestimmten Situationen bedeuten. Um das zu ergänzen: es ist auch wichtig, sich Gedanken zu machen wie neue Coping-Strategien aussehen könnten, wenn die aktuellen beim Gegenüber eben unweigerlich einen manipulierenden Effekt haben, der sich auch in vollem Bewusstsein über die Bedeutung einer Handlung als Coping nicht wegdiskutieren lässt.
Achja, worüber eins in diesem Zusammenhang als gesondertes Thema übrigens noch schreiben könnte, wären Poly-Gruppendynamiken. Wenn dir eine einzelne Partnerperson sagt, verhalte dich doch bitte so und so, ist das evtl schlimm – wenn die Metamours aber noch dazu kommen, und es sich anfühlt als hättest du ne ganze Gruppe gegen dich, dann wird das ganze wirklich unerträglich (Gaslighting ist außerdem so viel effektiver, wenn es von ner ganzen Gruppe kommt!). Auch an dieser Stelle wird m.E. viel zu wenig über Strategien gesprochen, wie eins damit umgehen kann oder derartige Dynamiken möglichst vermeidet. Nur so als Denkanstoß. 🙂
So, endlich finde ich die Zeit auf deinen Kommentar einzugehen.
Danke für dein Feedback und die ermutigenden Worte!
Zunächst der Punkt mit der Selbstverantwortung: Ich verstehe, was du meinst mit dem Ideal, an dem eigentlich nichts schlechtes ist, weil der Anspruch Abhängigkeitsverhältnisse in Beziehung abzubauen, ein ziemlich guter ist. Nun stelle ich fest, dass tatsächlich „Norm“ das bessere Wort ist, weil so wie ich das in Poly-Kreisen erlebt habe, war es selten bloß ein Ideal im Sinne von Anspruch, sondern es wurde Druck ausgeübt von Leuten, denen es weniger schwer fiel diesen Anspruch zu erfüllen oder die gar nicht den Anspruch haben Abhängigkeitsverhältnisse konstruktiv abzubauen, sondern es eher cool finden, dass sie tun und lassen können, was sie wollen. Auch wenn ich verstehe, warum das Ideal einen guten Kern hat: Es ist entlang verschiedener Intersektionen nicht für alle so erfüllbar – eine Kombi aus Verantwortung für sich UND andere sieht da schon besser aus. Wenn eine gute Idee immer neoliberalere Züge bekommt, was leider mein Eindruck ist, gruselt es mir.
Zum Thema Manipulation: Ja, mir ging es vor allem um den Vorwurf der bewussten Manipulation. Wir manipulieren alle, dass ist mir klar und wenn jemand Emotionen äußert, ist es logisch, dass Leute darauf reagieren und sich auch anders verhalten. Über diese Dynamiken, die zu Problemen führen können, zu sprechen finde ich gut und wichtig.
Was ich vor allem im Kopf hatte ist das Szenario: Person A fängt an zu weinen und Person B sagt: „Du weinst bloß, um mich zu manipulieren!“, wodurch Person B die Emotionen ihres Gegenübers diskreditiert und ihr daraus einen Strick dreht. Diesen Vorwurf habe ich schon ziemlich oft (nicht nur in Poly-Kontexten) erlebt – was ich daran ironisch finde: Ich weiß, dass wenn ich vor bestimmten Leuten meine Gefühle nicht im Griff habe, ich mit diesem Vorwurf rechnen muss. Wenn ich mir also tatsächlich überlegen würde „eine Show abzuziehen“, wäre meine letzte Option mich verletzlich zu zeigen.
Ich kenne auch mehrere Typen, die beklagen wie sehr sie ihre Ex-Freundinnen mit Borderline Syndrom (bewusst, böswillig) manipuliert haben sollen und als ich dann irgendwann mal nachgefragt hab, musste ich feststellen, dass sie nie mit den Ex-Freundinnen darüber geredet haben! Das fand ich echt krass herablassend! (Der eine dachte auch, er hätte den Durchblick, weil er einen Wikipedia-Artikel gelesen hat. O.o)
[TW: Selbstverletztendes Verhalten, Coping Strategien]
Was du zu Coping-Strategien zu sagen hast, finde ich sehr interessant.
„Es ist auch wichtig, sich Gedanken zu machen wie neue Coping-Strategien aussehen könnten, wenn die aktuellen beim Gegenüber eben unweigerlich einen manipulierenden Effekt haben, der sich auch in vollem Bewusstsein über die Bedeutung einer Handlung als Coping nicht wegdiskutieren lässt.“
Ja, der Meinung bin ich auch! Das Thema ist nicht damit gegessen, dass klar ist, dass etwas eine Coping-Strategie ist. Über Coping-Strategien, die nicht „vernünftig“ aussehen („selbstverantwortungsvoll in ein Kissen boxen“) und SV reden zu können, öffnet hoffentlich den Raum auch weiterführende Probleme anzupacken.
Was du über Gruppendynamiken schreibst, finde ich auch interessant. Dazu hab ich halt keine Erfahrungen, glücklicherweise. Über Gaslighting, das von einer ganzen Gruppe kommt, hab ich noch nie nachgedacht. Es ist auf jeden Fall ein ziemlich wichtiges Thema, zu dem ich mir noch Gedanken machen will.
Falls die Idee mit dem Zine realisiert wird und du was beisteuern willst (nicht unbedingt über Poly-Gruppendynamiken, was du magst ^^) freue ich mich sehr. 🙂
„Deine Gefühle sind legitim, du darfst fühlen, was du fühlst, du darfst deiner Wahrnehmung trauen, du darfst verletzt sein, es ist in Ordnung von Veränderungen überwältigt zu sein.“
Das ist so richtig und wichtig! Ein Gefühl ist erstmal einfach da und weder gut noch böse. Es ist gut zu wissen, was eins da gerade fühlt, und ja es kann überwältigend sein.
[Triggerwarnung: ABLEISMUS] – Anmerkung von der Autorin
„Meine Depression und meine Anxiety machen mich nicht beziehungsunfähig oder weniger liebenswert.“
Doch, leider schon.
Es mag hart klingen, aber für deine Depressionen bist (nicht immer) aber primär du selbst verantwortlich.
Ob jetzt Krankheit oder nicht: in 80-90% aller Fälle sind sie selbstverschuldet.
Viel Glück.
Stefan
Hallo Stefan.
Danke für nichts. Ah doch, danke, you’re proving my point! Wenn du der Meinung bist Menschen seien durch psychische Krankheiten weniger liebenswert oder beziehungsunfähig, bist du so geradeaus ableistisch, dass es sich vermutlich nicht mal mehr lohnt, dir zu erklären, warum diese Ansicht menschenverachtend und zutiefst verletztend ist.
Aber mal ein ganz anderer Punkt: Nehmen wir an, du hast absolut recht und meine Depression ist selbstverschuldet. Ist es deswegen okay scheiße behandelt zu werden? Hast du ne Checkliste und überprüfst wie selbstverschuldet die Probleme und Krankheiten deiner Freund_innen sind, bevor du für sie da bist? Nach der Logik müsstest du ja auch okay finden, dass jemand kalt zurückgewiesen wird, der einen Autounfall hatte. Er war ja selbst Schuld daran, hätte er mal das Verkehrsschild nicht übersehen! Aber in diesem Fall fällt es vielen Leuten weniger schwer empathisch zu sein.
Der Unterschied: Psychische Krankheiten werden stigmatisiert und nicht ernst genommen, wie du soeben in deinem Kommentar gezeigt hast.
„Viel Glück“ MY ASS!
Hallo Stefan,
„Depressionen sind selbstverschuldet“ ist eine vollkommene Bullshit-Behauptung. Wenn du dich tatsächlich mal mit Psychologie im allgemeinen und Depressionen im Speziellen auseinandergesetzt hättest, wüsstest du das. Für den Anfang hilft ja vielleicht Wikipedia.
Nebenbei: was für ein armseliger Mensch muss man sein, einen langen Artikel der sich argumentativ mit ganz viel schwierigen Themen auseinandersetzt *so* zu kommentieren, dabei Prozentzahlen frei zu erfinden – und das einfach nur, um sich überlegen zu fühlen?
Fakt ist: du bist genau Teil des Problems das hier angesprochen wird. Und willst mit der üblichen Tour davon ablenken. Bravo, dass du noch mal bestätigt hast, was im Text bereits steht. Aber Macker wie du werden weiter rummackern, wa?
Hallo Tochter kampfstrumpf,
Ich finde deinen Artikel bemerkenswert gut. Ich würde mich selbst zwar nicht in die Kategorie der Menschen einordnen an die du diesen Artikel gerichtet hast, aber du hast sehr schön dargestellt, was mich manchmal an den Diskussionen über Eifersucht mit vielen polys stört. Ich hoffe dein Stammtisch kommt zustande und ich bin auch willkommen, auch wenn ich keine psychischen Probleme habe!?
Hey. Vielen Dank für das Feedback! 🙂 Ja, du bist auf jeden Fall auch willkommen. Ich wollte den Stammtisch zwar vor allem für Leute machen, die psychische Probleme haben, aber auch neurotypische Leute, die oft eifersüchtig sind und sich in Standard-Poly-Kreisen unwohl fühlen sowie alle, die sich einen anderen Umgang mit Emotionen in Poly-Zusammenhängen wünschen, sind willkommen.
Ich habe noch keinen festen Stammtisch-Termin, aber ein sozusagen Vorab-Treffen, und zwar 6. Februar (Samstag) um 18:00 im Café Morgenrot, Kastanienallee 85
10435 Berlin (U Eberswalder Straße in der Nähe). Der Zugang ist barrierearm, die Getränke sind nicht superbillig, ab 2,50 € geht es (glaub ich) los.
Freut mich, falls du kommst.
Wow! Es tut so gut das zu lesen!
Gibt es eine Möglichkeit über diesen Stammtisch auf dem laufenden gehalten zu werden?
Vielen Dank für diesen Artikel!
Hey, Clara. 🙂
Danke für das Lob.
Klar kann ich dich auf dem Laufenden halten: Wenn du mir deine E-Mail zuschickst (tochterkampfstrumpf@web.de oder auf Twitter @herzchenbrille) kann ich dir immer die Rundmails schicken. Ansonsten habe noch keinen festen Stammtisch-Termin, aber ein Vorab-Treffen am 6. Februar (Samstag) um 18:00 im Café Morgenrot, Kastanienallee 85
10435 Berlin (U Eberswalder Straße in der Nähe). Der Zugang ist barrierearm, die Getränkepreise sollten ab 2,50 € beginnen.
Wenn du kommst, freue ich mich sehr. 😀
Danke für deinen Text! <3
Ich persönlich verstehe Eigenverantwortung, glaube ich, anders als du – ich bin mir nicht ganz sicher:
Eigenverantwortung in Bezug auf Gefühle heißt für mich überhaupt gar nicht, alles mit sich selbst ausmachen zu müssen. Das wäre ganz ganz ganz furchtbar!
Was nicht okay ist und die Verantwortung auf andere abschiebt, ist nach meinem Verständnis: "Ich bin eifersüchtig, mach mal was dagegen" – was in den meisten Fällen in Mono-Beziehungen eben heißt: "Lass, was auch immer du tust oder tun wolltest, denn sonst geht es mir schlecht!"/"Du bist schuld an meinen Gefühlen, also verhalte dich so, dass sie nicht auftauchen!".
Was dagegen m.E. voll okay ist: "Ich bin eifersüchtig."/"Ich bin eifersüchtig und weiß gerade nicht, was mir hilft."/"Ich bin so eifersüchtig, dass ich gerade am liebsten alles hinschmeißen und auf eine einsame Insel ziehen würde, weil die Welt und der ganze Beziehungsscheiß mich verdammt nochmal ankotzt." (Letzteres würde ich allerdings nicht gerade zu der jeweiligen Person sagen. 😀 )
Also was ich sagen möchte, ist: Eigenverantwortung heißt für mich nur, nicht zu erwarten, dass die andere Person die eigenen Gefühle "wegzaubert", aber es heißt auf keinen Fall, diese Gefühle nicht kommunizieren (oder haben) zu dürfen. Das finde ich im Gegenteil verdammt wichtig – in Mono-Beziehungen übrigens auch und das sag ich auch in jeder Diskussion und steht auch in meinen eigenen Blog-Einträgen zu Poly: Ich BIN eifersüchtig. Das ist für mich halt nur kein Hinderungsgrund. 🙂
Ach und btw: Self-Care bringt mir auch gar nicht so viel.
Was mir hilft, ist zu fragen: "Was findest du an der Person denn toll?" (oder "Was finde ich selbst an der Person, auf die ich eifersüchtig bin, denn toll?")
Sobald der Mensch, den ich als Bedrohung empfinde, kein gruseliger Schatten, sondern ein greifbarer Mensch (am besten mit Eigenschaften, die ich auch toll finde) ist, kann ich damit besser umgehen.
Und körperliche Nähe. Die hilft mir auch. Oder Menschen, die mir gerade sagen, dass ich auch toll bin. Oder warum ich toll bin. Oder dass sie mich lieb haben. Oder dass es voll okay ist, gerade eifersüchtig zu sein. Oder die einfach zuhören, wenn ich gerade mal abkotzen muss und die wissen, wie sie meine Schimpferei einordnen können. Oder die mir zuhören, während ich versuche, herauszufinden, was die Eifersucht/Verlustangst gerade auslöst, was da an Absprachen fehlte, etc.
Für fast alles brauche ich aber eine Gegenseite, die mit mir interagiert – und ich bespreche tatsächlich viel nicht direkt mit Partner_innen, weil ich glaube, dass das situativ schon Druck aufbauen kann, aber alleine geht's halt meistens auch nicht.
Es hilft mir auch, darüber nachzudenken, woher das Gefühl gerade kommt, was die Angst auslöst, etc. und ich find's auch wichtig, das zu tun – aber es hilft mir deswegen, weil ich dann weiß, worum ich meine_n Partner_in oder andere Menschen dann bitten kann und nicht, weil das Gefühl sich durchs Nachdenken komplett aufgelöst hat und ich dann plötzlich nix mehr von außen brauche.
Wäre ja echt schön, wenn das so wäre. Aber ich glaube, außerhalb von vielleicht irgendwelchen Zen-Klöstern kommt das so dauerhaft nicht vor. 😀
Danke! Danke danke danke für diesen Blog und diesen Artikel! Ich kannte deinen Blog bisher nicht. Was du beschreibst, ist so verständlich für mich. Vieles kenn ich selber. Aber es mal von einer anderen Person zu lesen, diese Möglichkeit findet man im Netz eher selten. Also: ein ganz großes Danke!
„Ich will Typen abservieren und ihnen gegebenfalls in die Eier treten können, nicht mehr die Klappe halten und hinterher in Scham baden. “ Genau das! Diesen Mut (wieder)finden zu wollen, diese Stärke, weil das ne ganz schöne Kraftanstrengung ist, Grenzen zu setzen, wenn man mal scheiß erlebt hat; und es manchmal auch so schwer ist, sich davon nicht die positiven Erfahrungen überlagern zu lassen, weil es eine_n ja doch oft begleitet, gedanklich.
Deine Tipps finde ich sehr sinnvoll. Ich hoffe, sie helfen dir, einen Weg zu finden. Gerade den ersten und den letzten habe ich für mich auch als hilfreich erlebt.
LG
Hallo!
Ich danke dir ebenfalls für deinen Artikel. Auch ich finde ihn „bemerkenswert gut“. 😉
Ich würde aber auch noch gern die verlinkten Artikel lesen und glaube, dass da mit der Verlinkung etwas schief lief. Die ersten drei enden alle bei „Depression and Polyamory“. Es wäre toll, wenn du das ändern könntest.
LG
Gevene
Hey, Gevene! Vielen Dank für den Hinweis, ist repariert. 🙂
Ja! Ein wichtiger Hinweis, den viele nicht kennen oder nicht beachten. Danke!
vielen dank für den text. ich habe solche reaktionen auf meinen vater auch schon erlebt und war davon alles andere als ’supported‘. mein gefühl schon damals: „du hast nicht das recht, meinen vater wie ein monster darzustellten, du kennst ihn doch gar nicht und hast scheinbar ü-ber-haupt nicht verstanden, warum ich das erzählt habe.“
deshalb danke ich dir sehr für deine gedanken und die reflexionen, die ich durch diesen text beim nächsten mal erwidern kann.
Hey, danke für die Antwort! 🙂 Ich finde es übrigens sehr interessant, dass unsere jeweiligen Poly-Kreise da anscheinend so krass unterschiedlich funktionieren. Mir gruselt’s echt bei einigen der beschriebenen Dinge sehr, besonders der Vorwurf einer bewussten Manipulation ist in meinen Augen wirklich krass und meist ziemlich absurd. Das ist nicht, wie meiner Erfahrung nach Leute ticken. Sowieso allgemein gilt: Leute die sich lieb haben, können leider einander auf alle erdenklichen Weisen verletzen; aber nur wenige tun das bewusst.
Ich bin auf jeden Fall für mehr Gefühle zeigen (können) und damit auch für mehr heulen und schluchzen und Kissen boxen oder wasauchimmer. Die Abwertung von Emotionalität ist gewiss auch Teil von Männlichkeitsnormen.
Beim Zine mache ich gerne mit, wenn du mir rechtzeitig bescheid sagst! 🙂 Wegen meiner bis auf wenige Wochenenden großen Distanz zu Berlin kann ich ja vmtl leider nicht zu den jeweiligen Treffen kommen und brauch dann vmtl. eine Extrainfo. Aber wollen: immer!
hallo tochter kampfstrumpf, danke für diesen überraschend neu gedachten beitrag.
seit ich die polyamorie als konzept erkannt und für mich gewählt habe, leide ich unter den hochtrabenden ansprüchen und dogmen in diversen foren und gruppen der polyamorie. es scheint mir oft so, dass selbsternannte gewinnertypen und vorzeigepolys die deutungshoheit für polyamores dasein mit einem leistungscamp einer egomanen freiheitselite verwechseln.
verirren sich in diese gruppen nun menschen, die probleme mit der zwischenmenschlichen kommunikation oder der emotionalen stabilität formulieren ist oft ein affekt beobachtbar, den ich unter raubtierpolyamorie subsummiere. du hast die neoliberale attitüde ja sehr schön postuliert, wenn mensch also formuliert, ich habe ohnmächtige wut, abgrundtiefe trauer, bin eifersüchtig und enttäuscht oder bin ausgerastet, kommt eine reaktion des unverständnisses meist in form einer pathologisierung auf die diskutanten zurückgeschleudert, die jede weitere auseinandersetzung schmerzhaft und unproduktiv werden lässt.
emotional instabile, depressive, schizophrene menschen und weitere psychisch belastete personenkreise sind in aller erster linie menschen, die in ihrem alltag klarkommen müssen, wie alle anderen auch. die meisten lernen mit ihren handycaps zu leben und entwickeln strategien, um sozial und emotional kompatibel zu leben. gerade eine startegie ist es, den mitmenschen einblicke in das gefühlsleben und die probleme damit zu geben, damit gemeinsam wege aus z.t. zwanghaften dynamiken erarbeitet werden können. dem stehen dann aber gerade in polyamoren kreisen dogmen, wie „wer sich nicht liebt, kann nicht lieben“ oder mythen, wie „eifersucht ist eine sucht, die mit eifer sucht…“ entgegen. damit ist die verantwortung für situative entgleisungen ausschließlich der „gestörten person“ zugewiesen.
noch fataler sind die reaktionen auf schilderungen destruktiver dynamiken zweier menschen mit dispositionen jenseits der sogenannten norm. dann wird häufig eine negative zukunftsprognose für eine verbindung beschrien und ein vernichtendes urteil gesprochen, „geh in die klapse, bevor du andere mit reinziehst!“ oder ähnliches. dies drängt menschen, die vielleicht durch eine öffnung ihrer innenwelten in solchen foren einen eigentlich konstruktiven ansatz gewählt haben, in eine gefährliche pathologisierung und führt vielleicht dann zu einer weiteren eskalation, wie natanji schon eingangs kommentierte. gruppenbashing ist vernichtend wirksam, es wird auch gerne mobbing genannt. ein immer wieder in polyforen erkennbarer prozess. es scheint, dass das heile bild der polyamoren glücksseligkeit nur gewissen kreisen vorbehalten bleiben soll und es auf keinen fall von den schmuddelkindern beschmutzt werden darf.
ich würde gerne noch auf problematische polyamore verbindungen, in denen kinder leben, eingehen, aber da schnürt es mir gerade die kehle zu. wenn ich genug abstand habe und ich auch eine lösung präsentieren kann, dann schreibe ich dazu noch einen gesonderten kommentar. bis dahin wünsche ich eine weitere konstruktive zeit, toll, dass diesem thema menschen nun ihre wahrnehmung schenken. da ich oft in berlin verweile hoffe ich auch mal an dem stzammtisch teilnehmen zu können. allet liebe aus dem rheinland.
Großartige, bewegende Rezension. Danke.
„Wenn allerdings sexpositiv bedeutet, sich über Menschen zu stellen, die schüchterner sind, nicht so locker und schamfrei damit umgehen können, die nicht oder wenig an Sex interessiert sind, dann kann ich mit dem Begriff nichts mehr anfangen“
Ich muss mir die Performance angucken, auch wenn sie mich nervt, ich muss die und die Praktik beim Namen kennen, ich muss immer offen über Sex reden können, mir alles ohne mit der Wimper zu zucken angucken und anhören können… und darf das Bild, das mein Umfeld von mir hat, nicht zerstören.“
Ich finde dein Problem hat absolut nix mit Sexpositivismus zu tun – für mich ist Sexpositivismus etwas, das die Akzeptanz der Sexualität und des Sexualtriebes von Individuen propagiert. Sex mit jemand zu wollen, kann also nicht amoralisch sein oder falsch sein.
Der Umkehrschluss, man muss immer, soll immer und es wird erwartet trifft da imo nicht zu.
Es liegt daran imo, dass dein Umfeld mehr „Sexdrive“ in einem Moment hat, in dem du keinen hast. Zusätzlich – und da spreche ich aus Erfahrung und das soll in keinster Weise abwertend gemeint sein – wohl an deiner Psyche, die die Erwartungshaltung einiger (weniger) anderen noch intensiviert und für dich belastend wirken lässt. Diese Erwartungen sind meiner Meinung nach auch vollkommen unangebracht.
Nur weil ich auf BDSM stehe muss ich nicht auf Klammern, Nadeln, oder sonstwas spezielles stehen, es immer wollen usw. – das ist doch ganz selbstverständlich denke ich.
Das ist aber wieder was anderes, wie wenn Menschen – obwohl du nicht in Stimmung bist – über was Reden in dem Sinne:
„Und dann die Freund_innen, die bei jedem etwas, das ihnen begegnet und mit BDSM, Fetisch, oder queerem Sex zu tun hat, sagen müssen „Schau mal! Ist doch voll was für dich”, auch wenn es gerade gar nicht in die Stimmung passt. Oder Leute, vor denen ich mich als BDSMlerin geoutet hab, die es sich nicht verkneifen konnten, in jedem Satz irgendetwas mit „Top”, „Sub”, „devot” von sich zu geben. Ich bin verdammt noch mal mehr als das!“
Das ist in einer Freundschaft finde ich ganz üblich und gut so! Davon brauchst du dich nun echt nicht reduziert fühlen, außer, sie reden nur über dieses Interesse von dir und sagen dir z.B. nicht Bescheid, wenn sie ins Kino gehen in einen Film, von dem sie wissen, dass du ihn auch ansehen willst. Gut, das wären keine tollen FreundInnen ^^ ; aber vlt war dein Hauptpunkt in dem Absatz ja „auch wenn es nicht in die Stimmung passt“ – naja dann scheinen sie wenig Empathie zu haben.
Wenn ich gerade auf ner Beerdigung bin und da jmd herkommt und das Thema anschneidet ist das auch ein WTF Moment und gut, da kann man sich dann wirklich reduziert fühlen und verarscht vorkommen.
Die Leute, die darüber witzeln sind auch finde ich nicht ganz sauber, das muss nun echt nicht sein, wenn man nicht explizit sagt, man hat damit kein Problem.
Aber anders finde ich es auch sehr provokativ.
glG
Ich finde, der Kommentar klingt ein bisschen beschönigend. Klar sollte Sexpositivität niemenschen ausschließen oder abwerten, der sich mit Konfrontation mit Sexualtät (gerade) unwohl fühlt. Sollte, da stimme ich zu. Nur hier geht es, so verstehe ich den Artikel, gerade darum, dass das leider eben doch passiert: Dass auf Events, die Sexpositivität bestärkend transportieren sollen, solche Ausschlüsse stattfinden. Indem der Umkehrschluss von immer-Sex-wollen eben doch impliziert wird. Und ja, ihr – und auch sonst jeder*m – steht es zu, sich von wohl unüberlegten „bist-doch-so-BDSM-drauf“ Aussagen reduziert zu fühlen, auch wenn, egal ob die Person BDSM mag oder nicht. (Natürlich auch empowert, aber darum geht es ja gerade nicht.) Dementsprechend finde ich es ziemlich unpassend, dass mit tochterkampfstrumpfs Psyche zu erklären, da es um ihre Erfahrungen geht, die berechtigt sind, und nicht darum gehen sollte, solche Erfahrungen zu relativieren. Das wirkt nämlich implizit so, als sollte sie dafür verantwortlich gemacht werden, dass sie diesen Druck merkt, was unfair ist.
Ich teile deine Sicht. In den queeren Räumen, in denen ich mich bewege, bin ich zwar weniger explizit mit Sexualität konfrontiert, merke aber immer wieder, dass diese Erwartung (ich sehe sie stark im nicht-queeren Mainstream) unterschwellig da ist. Und als aro-ace falle ich da halt raus. Jedenfalls aus der Art Sexualität(sinszenierung), die allgemein – oder speziell von mir? – erwartet oder angenommen wird. Es ist ein Dazwischen.
Gerade weil ich Sexpositivität unterstütze finde ich deine Kritik hier so wichtig: Eine Gegennorm ist letztlich nicht Empowerment, weil es eine weitere Norm ist und deshalb ausschließt, weil sich kein Mensch in ein einfaches Extrem pressen lässt. Es muss Raum und Zeit für „beide“ Tendenzen auf allen möglichen Spektren bleiben und Möglichkeit, sich überall darauf und daneben zu bewegen.
Gerade innerhalb queerer Kreise finde ich solidarische Selbst_kritik (auf die queeren Kreise bezogen) wie hier äußerst wichtig und hier sehr gut gelungen. Danke für den Artikel.
oh wow, ja ja ja! Danke. Ich hab mich auch schon komplett nervlich aufgerieben, bloß weil ich nicht auf Porno stehe. Ich finde Pornographie an sich super, bestimmt für ganz viele Menschen, nur reizt es mich persönlich nicht. Bestimmt gibt es Pornos die ich toll finde, aber ich habe einfach gerade kein Interesse es herauszufinden. Und dass ich mich eher verstecken muss damit (vor queer-feministischen Freund_innnen), um nicht ein halb entsetztes WAS?? zu ernten, ist mir auch zu zwangsgenormt.
Vielen Dank für diesen super tollen Artikel der mich sehr berührt hat. Deine Artikel helfen mir sehr bei meinen Poly-Beziehungen!
Vielen Dank für das positive Feedback! 🙂
Wow, danke! Du machst mir Mut!
Hallole,
den Artikel habe ich gelesen, oder eher verschlungen, weil ich versuche zu ergoogeln, ob meine eigene Gefühlswelt von anderen geteilt wird. Ich muss sagen, dann ich mich in einigem wiederfand. Danke für den Text. Ich versuche diese Woche noch einen ausführlicheren Kommentar hinzubekommen.
Also nun ein weiterer Kommentar und eine Frage:
Wenn du dich als Schwules Mädchen fühlst, bleibst du dabei quasi in deiner Person, behälst deine Identität oder schlüpfst du in eine andere, ausgedachte Person?
Ich selbst habe mir eine zweite Welt ausgedacht, in der immer dieselben Personen vorkommen. Die Hauptpersonen sind ein schwules Paar, bei dem ich mich je nach Laune in den einen oder anderen hineinversetze. Sie haben eigene Charaktere und ihr ausgedachter Lebenslauf hat Elemente meines Lebens, also spielt teilweise an Orten, die ich kenne. Ich springe in ihrem Leben mal vor, mal zurück, füge neue Facetten, neue Begegnungen, neue Handlungsstränge ein, aber es ist dennoch wie ein Roman, dessen Handlung in meiner Phantasie seit etwa 20 Jahren oder so parallel zu meinem Leben verläuft. Mal nehmen diese Phantasien kaum einen Raum ein. Die Personen schlafen Wochen lang, dann sind sie aber wieder in meinem Kopf so präsent, dass sie mich sogar von der Arbeit ablenken. Das ist besonders in Phasen so, die für mich im realen Leben von Beziehungsunzufriedenheit geprägt sind. Die fiktive Welt, in der es auch Konflikte und Spannungen gibt, ist dennoch so eine Art Fluchtwelt. Ich denke, das klingt psychisch nicht ganz gesund. Ich kann das nicht beurteilen. Ich spreche nicht oder fast nie von diesen Phantasien.
Da die Personen und ihre Erotik fiktiv sind, ist es natürlich keine Phantasie, die sich ausleben lässt, obschon mich Filme mit homoerotischen Inhalten sehr ansprechen – nicht Pornos im engeren Sinne oder ich es aufregend finde, wenn sich etwa bei einem Konzert, das ich besuche, neben mir zwei Jungs im Arm haben.
Ich habe keine engen schwulen Freunde. Einmal habe ich einen erwachenen Schüler von mir über Jahre bei dem Prozess seiner sexuellen Selbstfindung begleitet und war total stolz, dass er mich als Frau dabei offenbar für eine verlässliche Ansprechpartnerin hielt. In die „Szene“ gehe ich nie, zumindest nicht hier, vielleicht weil ich keinen Türöffner habe.
Vor 19 Jahren bin ich in den USA zufällig in den Haushalt eines homosexuell lebenden Journalisten mit Liebeskummer geraten, der mir, ohne dass ich ihn vorher gekannt hätte, sein Herz ausschüttete. Am kommenden Abend zog ich dann mit seinem (noch)Freund durch die gaybars, bekochte zwei Tage später eine Party mit den beiden und habe meine weitere Reise hauptsächlich in den entsprechenden Vierteln US-amerikanischer Städte verbracht, mir einredend, dass ich nur deswegen in Schwulenkneipen gehe, weil ich dort als alleine Reisende Frau so sicher sei…
Warum genau mich schwule Erotik so anspricht, kann ich nicht sagen. Ich selbst habe immer wieder mit meiner weiblichen Identität gehadert, trug früher die Klamotten meines Vaters ab und wurde auch von heterosexuellen Männern sehr lange nicht als Frau wahrgenommen. Ich habe gebaggert, stand mit Blumen und Liebensbriefen vor der Türe der Männer, in die ich gerade verliebt war – und sie waren schockiert, weil ich doch ihr bester Kumpel sei. Ich habe Qualen gelitten, als ich mit einem Mann, in den ich schrecklich verliebt war, im Zelt durch Italien reiste und er so hervorragend neben mir schlief. Ich wollte, im Gegensatz zu dem, was du beschreibst, als Frau wahrgenommen werden, doch es gelang mir nicht, was sicher nicht nur an meiner Körpergröße (sehr groß) lag.
Ich bin inzwischen verheiratet, wobei ich mich dabei von einer weiteren Vorliebe habe leiten lassen, auf die ich in diesem Zusammenhang nicht eingehen muss. Ich habe die letzten Jahre zuerst freiwillig die Rolle der Ernährerin übernommen. Mein Mann wollte Hausfrau sein. Da seine Begeisterung für den Haushalt nur von kurzer Dauer war, habe ich nun beide Rollen an der Backe. Ich verwöhne und bekoche gerne, bin in einer Partnerschaft wahrscheinlich ziemlich mütterlich, was jetzt nicht unbedingt zum Girlfag passt, bin aber trotzdem die, die die Termine im Kopf hat, das Geld verdient. Immer die Aktive zu sein – egal ob im sexuellen Zusammenhang oder wirtschaftlich, hat mich erschöpft. Ich löse mich gerade aus dieser Beziehung. Und da sind wieder diese Geschichten in meinem Kopf, diese unauslebbaren Sehnsüchte nach zwei männlichen Körpern…
Ich bin gerade wieder gezwungen oder habe, positiv gewendet, die Möglichkeit mich wieder neu zu entdecken. Als Girlfag kann ich mich wegen des „Girls“ nicht fühlen. Ich bin Mitte 40.
Wie gelingt es den anderen hier diese Sehnsucht zu leben? Bleibt sie eine Phantasiegeschichte? Genießtihr die Phantasiegeschichten oder lähmen sie euch beim Gestalten des realen Lebens?
Viele Grüße!
Ich schreibe auch, dass ich mich in Robyn Ochs‘ Definition wiedererkenne. Irgendwie ebnet das den Weg des Outings. Und Ja, letzte Woche und insbesondere Samstag war großartig. #BiPride 💖💙💜
Ich finde den Text beeindrucken, auch wenn ich manche der Worte nicht verstehe und nachschlagen muss. Gerade auch Robyn Ochs Definition gefällt mir sehr, denn ab wann man Bi ist, das scheint tatsächlich eine heiß umkämpfte Frage zu sein. Vermutlich deswegen, weil man jemanden der Bi ist, das nicht unbedingt so schnell ansieht und manche den Eindruck erwecken wollen, das sei eine bloße Lifestyle-Entscheidung.
Aber das halte ich für gefährlich. Es untergräbt die Arbeit von Menschen, die eine Welt sehen, in der es mehr gibt als schwarz und weiß, sondern eben viele unterschiedliche Facetten, die nicht immer gleich ersichtlich sind.
Ich betrachte mich selbst als bi, obwohl ich als Mann noch nie eine Beziehung zu einem anderen Mann hatte, aber ich gedanklich den Widerspruch nicht sehe, denn ich könnte mich in einen verlieben und selbst das ist noch viel zu schwarz und weiß: korrekter wäre wohl der Begriff Pansexuell, obwohl ich bei diesen Abstufungen Probleme mit der Definition habe. Ich finde sie nicht mehr wirklich verständlich, eher ausgrenzend als einbeziehend.
Denn das ist ein Problem: Wenn die Voraussetzunge nicht heterosexuell zu sein auch darin besteht, eine die diversen Begrifflichkeiten aus dem FF zu beherrschen, dann schließt es viele Menschen aus, die wissen das sie nicht hetero sind. Sich aber eben nicht eindeutig einordnen können/wollen.
Es hakt an allen Ecken und Enden: Mein erster Schritt wäre zu akzeptieren, wo sich jemand selbst auf dem Spektrum sieht. (und vor allem auch das zu respektieren)
Ebenso bin ich poly, obwohl ich niemals eine polyamore Beziehung geführt habe. (Ich hatte eine Freundin, die mehrere Freunde hatte, selbst aber nicht mehrere romantische Beziehungen auf einmal.- und auch das geht fehl
Denn obwohl ich meine polyamore Seite so nicht auslebe, habe ich bereits die Gewissheit, dass ich mich in mehrere Menschen gleichzeitig und gleichstark verlieben kann und das es für mich niemals die/den/* einen Menschen geben wird (sowie das ja aus Sicht der Monogamie hingestellt wird)
Da ich abert kein großes sexuelles Interesse habe, fällt es nicht so sehr ins Gewicht und ich könnte problemlos unter dem Radar fahren. Will ich aber nicht.
Aber aus diesen Gründen habe ich mich oft zwischen den Stühlen gesehen. Nun nicht mehr. Ich bin stolz darauf, so zu sein wie ich bin und mich nicht zu irgendetwas gezwungen zu fühlen. Wenn ich mich in jemanden verliebe, dann werde ich mich nicht mehr fragen warum und ob das sein darf, sondern es einfach so nehmen, wie es kommt.
Dankeschön für deinen Text, es tat gut deinen Worte zu lesen, denn vieles habe ich selber schon so gedacht, mit vielen Punkten selbst gehadert, habe diese aber nicht ausdrücken können bzw. mir nicht erlaubt zu denken.
Danke für den Mut!
Danke 💟
Deine Worte treffen bei mir direkt einen Nerv 🙂 es ist schon fast erschreckend, wie ich mich in deinen Texten selbst wiederfinden konnte! Vielen Dank für deinen Blog. Das macht mir wirklich Mut. Ich würde dich am liebsten sofort kennenlernen und spannende Unterhaltungen mit dir führen! Viele Grüße und alles Gute wünsche ich dir!
Danke!
Deine Geschichte und auch der Anxious-Polys-Artikel haben mir sehr geholfen. Danke, dass du deine Erfahrungen und deine persönliche Sicht mitteilst!
Hey vielen Dank! Deine Artikel bewahren mich manchmal vorm Durchdrehen, ich hab sie mehrmals gelesen;) und plötzlich ganz viele Leute gefunden, die sich darüber auch mega gefreut haben. Es bringt ganz viel, dass du die Aufgabe übernimmst, deine Geschichte zu teilen.Liebe Grüße.
Liebe Tochter Kampfstrumpf
Endlich mal etwas Kluges beim googeln gefunden. Welche Erleichterung, dass jemensch es ausspricht: Man kann auch poly sein wenn man nicht zwingend ein starkes Poly-„Gen“ in sich trägt. Und damit glücklich werden. Selbst wenn man eigene Knörze noch und nöcher hat (Hallo Insomnia, hallo Angst!). Deine Selbstbeschreibung könnte meine sein: Interessiert an sexuellen, aber nur zum geringen Teil an romantischen Beziehungen; in einer tollen Beziehung; und mit Eifersucht als aktuelle Tatsache. Das tut gerade so gut zu lesen. Besonders, dass du immer mehr Ruhe findest.
Du schreibst mit Witz und verdammt klug. Und ich bin fast schon inspiriert, einen Anxious Poly Tisch in meiner Stadt aufzuziehen. 🙂
Sehr schön geschrieben liebe Tochter kampfstrumpf
Sehr schön geschrieben liebe Tochter kampfstrumpf
LG Njaaa
liebe grüße an cheyenne
Danke für deine Artikel, sie machen mir immer Mut wenn ich down bin und geben mir Sicherheit, das die Gefühle und Bedürfnisse die ich habe, auch in Poly-Beziehungen gerechtfertigt sind. 🙂
Vielen Dank für diesen ausführlichen und differenzierten Artikel. Gerade im Poly Umfeld liest man entweder so viel ‚Du musst nur an Dir arbeiten‘ oder ‚Entweder biste poly oder halt doch verkappte mono‘, dass es einen kränken und verunsichern kann. Dabei ist Eifersucht doch eins der menschlichsten Gefühle. Sie anzunehmen, ihr erlauben, da zu sein, war auch für mich ein sooo wichtiger Schritt. Mittlerweile sag ich mir (ihr) dann: ach guck ma, da biste wieder… was könnte uns beiden denn jetzt helfen? und schon ist es nicht mehr so bedrohlich.
Danke fürs Teilen Deiner Gedanken, damit hilfst Du bestimmt sehr vielen!
Liebe Grüße,
Deine Lotta
Hey, Ich wollte mich hiermit mal bedanken.
Ich habe heute das erste mal von dem Begriff Girlfag gehört und verschlinge seit stunden Artikel um Artikel. Ich weiß das ein paar stunden nicht reichen um zu sagen ,,Ja, das ist jetzt so und ich bin so und so“, möchte ich auch ehrlichgesagt garnicht, aber diese letzten paar stunden haben mir unglaublich die Augen geöffnet. Ich hab endlich das gefühl eine Welt entdeckt zu haben, mit der ich mich identifizieren kann, in der ich das gefühl habe nicht alleine zu sein. In den letzten Jahren kam ich mir einfach immer komisch vor, irgendwie fehl am platz. Ich hatte Beziehungen mit Hetero Jungs und eine (relativ) lange Lesbische Beziehung, Doch jedesmal kam ich mir auch da fehl am Platz vor. Als ob ich Nie richtig wahrgenommen wurde. Ich kann das aber niemanden verübeln, ich wusste ja selbst nie wie ich das beschreiben soll was ich empfunden habe. Aber jetzt habe ich einen Andsatzpunkt, und dafür möchte ich mich wie gesagt bedanken.
Denn in den letzten stunden habe ich zwar viele Artikel gelesen mit denen ich mit identifiezieren konnte, doch deiner war der erste der mich wirklich abgeholt hat. ( entschuldigung wenn das verwirrend oder komisch klingt). Also
DANKE!
Ich wünsche dir das beste für deinen weiteren weg und für die Erfahrungen die du machst.
Ich habs sogar mittlerweile geschafft, 15 Jahre in der Szene zu verbringen, ohne auch nur eine Spur von diesen alten Bands zu kennen. Das liegt einfach daran, daß ich die endsiebziger bis endachtziger für die schlimmste Zeit halte, in der Musik produziert wurde. Ich bin nämlich Mitte vierzig und drin aufgewachsen. Die 80er Jahre Stücke hören sich in der wiedervorlage billigst produziert an. Und da ist es völlig egal, welche Musik man sich anhört. Sogar die 80er Scheiben der Rolling Stones hören sich endscheisse an. Es war ein Jahrzehnt der Rückkehr der Spießigkeit und der uniformität. In den 80ern huldigte man den konservativen 50ern und in Filmen wie „zurück in die Zukunft“ rannte ein braves Bübchengesicht wie Michael J. Fox mit chicen Haaren in 50er Jahre College Jacke rum.
In den 80ern habe ich lieber die Musik der 60er und 70er gehört, Also Hendrix, Joplin, Bob Marley, Pink Floyd, The Doors. Nach dieser Zeit waren die 80er einfach nur noch Mega peinlich. Wenn ich heute die Elder Goth leute in den Classic Areas der Clubs herum wanken sehe, in ihren lächerlichen Klamotten mit den lächerlichen Tanzmoves, weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Interessant wurde es erst wieder Ende der 80er, als die Jugend die Schnauze voll hatte von glattgebügelten Bands. Da kam ein Kurt Cobain, Soundgarden, die Cranberries, Stone Temple Pilots und andere, die plötzlich wieder rockiger, punkiger daher kamen.
Leider hielt das auch nur ein paar Jahre an, und nach dem verschwinden des Grunge gabs dann wieder nur noch langweiligen Einheitsbrei. Mitte der nullinger Jahre schlenderte ich also gelangweilt nach etlichen Jahren mal auf eine gemischte Party. Oh, und ich war überrascht. 2005 war großartig. Es gab die wild mit den Armen wedelnden Hardcorer, Emos, die Gruftis hatten irgendwie überlebt, genau wie die Metaller. Und dann sah ich das erste mal junge Leute, die auf das „Glühwürmchen“ Zeug tanzten. Diesen neuen, erfrischenden „Industrial dance“. Das war auf irgendeinem langsamen Combichrist oder Suicide Commando Stück. Und da wars um mich geschehen. Diese Musik, dieser Tanzstil, diese Outfits. Sie verkörperten perfekt die heraufziehenden Zeiten nach dem „Ende der Spaßgesellschaft“ nach dem 11. September. Ein Amerika unter Bush, das die Bürger immer mehr überwachte, wie in einem SF Film. Wo es plötzlich eine „Heimatschutzbehörde“ gab, die beklemmend an die Bücherverbrenner aus „Fahrenheit 451“ erinnerte. Und diese Bands wie Tactical Sekt oder FGFC thematisierten die beklemmung der damaligen Zeit. Leider von den Gruftis völlig ignoriert.
Seitdem bin ich dort zuhaus. Ja, es gibt noch ein paar Glühwürmchen, aber die waren nie Tänzer. Die haben halt auch auf der Tanze rumgestanden, das wars. Und der Rest der Goth Szene hat nie begriffen, was das überhaupt ist. Sie verplemperte ihre Zeit lieber damit, Glühwürmchen so lange zu mobben, bist sie aufgaben und abhauten. Oder damit, junge Szeneanfänger mit ihrem alten Mist zu indoktrinieren. Und heute gibt es mittzwanziger, die so tun und aussehen, als wären sie in den 80ern aufgewachsen, wie ich. Auch das sieht meist megalächerlich aus.
Die Aggrotech/Hellectro Welle war das letzte an Innovation, was diese Szene gesehen hat. Danach wurde Ende der nullinger wieder auf Synthpop Mist umgeschwenkt. Das Ergebnis sieht man heute: Parties und Clubs sterben, und auf den Festivals werden die immer gleichen Bands herum gereicht. In unseren leeren Clubs rennen ü40er rum und ihre Alterskollegen stehen hinter dem Pult.
Daß es auch anders geht, beweist die nicht totzukriegende Techno Community. Ein Bootshaus in Köln z.B. platzt aus allen Nähten, und da gibts so gut wie keine alten Säcke wie mich. Fragt sich also, was man an unserer Szene endlich mal ändern müßte.
übrigens: die Emos und Cybers waren die letzte Jugendkultur. Ist dir schon mal aufgefallen, daß es seitdem nie wieder was gab? Das ist jetzt mittlerweile 15 Jahre her.
Da stellt sich doch die Frage, ob man das alles nicht schützen sollte. Vor dem verschwinden. Ich persönlich vermute ja, daß das alles aus einem Mangel an Generationenkonflikt heraus kommt. Die geilsten und wildesten Jugendkulturen der 50er – 70er entstanden doch da, wo ein Sohn sich mit dem Vater geprügelt hat, und sich dann erst mal verpisst hat. Unverstanden und wütend auf den Status quo. Und dann kam auch das politische Interesse.
Ich lasse die Grufti Bands der 80er da liegen, wo sie hingehören. In den 80ern. In der Wiedervorlage klingen sie eh lächerlich. Und bedenkt man, wer damals am oberen Ende der Musiker war, dann merkt man erst, wie drittklassig die wirklich waren. Denn selbst eine Tina Turner oder ein Phil Collins, Sogar ein Sting – sie alle überragen eine Soiuxsie, The Cure oder die Sisters um Meilen. Das geht mir übrigens beim Industrial genauso. Da werden Bands wie Throbbing Gristle in den Himmel gehoben. Für mich sind das Idioten, die sich so anhören, als hätten Pink Floyd ihre Instrumente die Treppe hinunter geschmissen.
Vielleicht solltest du mal die Musik wieder raus kramen, die dir zuerst gefallen hat. Beende den Abnabelungsprozeß und gehe deinen eigenen Weg. Ohne die alten, in der Wiedervorlage hoffnungslos überbewerteten Bands. Denn wenn man sich immer weiter entlang hangelt zu den „wahren“ Roots – dann ist man eines Tages bei Bach, Beethoven und Mozart.
Ich persönlich wurde übrigens nicht durch eine Goth Community politisiert, sondern durch ganz banale Friedensdemos. Dafür mußte ich nicht in US Foren herum gucken, sondern nur vor meine Haustür. Aber ich stelle auch fest, wie erschreckend desinteressiert die Gruftis heute sind. Ich denke, wenn Leipzig einen AfD Bürgermeister bekommt und das WGT in Gefahr ist, und Gruftis in den Straßen verhauen und gemobbt werden zwischen Kiel und Konstanz – DANN werden sie was merken. Aber dann ist es vielleicht schon zu spät.
Aber es gibt Hoffnung. Und endlich mal wieder einen erfrischenden Generationenkonflikt. Fridays for Future rüttelt die Welt der erwachsenen durch, und Greta wird heute so gehaßt von der Elterngeneration, wie Elvis oder damals die Beatles, die „die Jugend verführten“ 😀 … Insofern: wir sehen spannenden Zeiten entgegen.
Hey Peter, vielen Dank für den langen Kommentar und die ausführlichen Einblicke in deine Szene-Erfahrungen und Wahrnehmungen. Du magst sicherlich Recht damit haben, dass die Politisierung, der Generationskonflikt und die dringend nötige anti-rassistische Bewegung nicht bei den Gruftis stattfinden wird. Sicherlich stimmt es, dass viele Goths in Deutschland desinteressiert sind, was Politik angeht… umso erfrischender fand ich es als ich das Gegenteil in der US-Szene gefunden habe. Ich mache mir da keine Illusionen – für meinen Aktivismus ist nicht die Goth-Szene im Mittelpunkt. Wenn ich eine progressive Bewegung suche, werde ich woanders fündig werden. Die Goth-Szene ist eher ein Teil meiner subkulturellen Zugehörigkeit, mein subkulturelles Zuhause quasi, in das ich politische und progressive Inhalte reintragen möchte – denn diese waren schon immer ein Teil der Szene, auch wenn sie der 08/15-WGT-Goth ignorieren möchte. 😉
Ich habe noch nie die Musik verleugnet, die mir zuerst gefallen hat. Ich stehe voll dazu, dass ich HIM und Evanescence als Babybat geliebt habe… und „Venus Doom“ von HIM ist ein verdammt gutes Album, das finde ich auch immer noch! Aber na ja, auch Sisters of Mercy und Deine Lakaien habe ich als Teenie geliebt und The Cure begleiten mich seitdem ich 14 bin. Es ist dein gutes Recht 80er Postpunk und Goth überbewertet und schlecht zu finden, aber lass uns anderen doch den Spaß! 😉 „Back to the roots“ wollte ich nicht, um mich „abzunabeln“, sondern, weil ich den oldschooligen Kram tatsächlich mag. Und als ich gesehen habe, wie viele dieser alten Bands ich noch nicht kannte, wollte ich das unbedingt nachholen. Zu viel Nostalgie ist jedoch ungesund, da werden wir uns einig sein. Umso besser, dass so viel neue Goth-Musik darauf wartet entdeckt zu werden!
Vielen Dank für deinen Beitrag 2018 „Die Beziehung ist geöffnet und die Welt steht Kopf?“
Dieser Beitrag wird mir eine Hilfe sein. Du hast mir aus dem Herzen gesprochen. Mit jedem Wort kann ich mich identifizieren.
Adrian
[…] habe ich bereits in diesem Artikel […]
[…] Menschen mit Ostblock-Geschichte eint häufig die Erfahrung von antislawischen Rassismus – und das unabhängig davon, ob sie sich als „slawisch“ definieren, oder nicht. Gleichzeitig haben viele PostOst-Menschen das Privileg, äußerlich als Weiße gelesen zu werden. Paula Balov hat auf ihrer Website eine Einführung zu dem Thema veröffentlicht. […]
Vielen Dank für die Erwähnung und Verlinkung!
[…] wunderbare Herzbrille hat Goth und Postpunk aus Ex-Jugoslawien für uns zusammengestellt. Mit Youtube-Videos, die ihr einfach nur anschauen bzw. -hören müsst. […]
Vielen Dank für die Erwähnung. 🙂 Ich wünsche dir viel Freude mit den Songs!
Hallo, leider wird auch in der deutschsprachigen akademischen Slawistik oft noch ein Bild von „den“ Slaw*Innen vermittelt, das auf Klischees und Fremdbeschreibungen beruht. Interessant fand ich außerdem die Ansichten Slavoj Žižeks über Südosteuropa.
„Einmal Grufti, immer Grufti“,
das waren genau meine Worte mit denen ich mich vor gut 20 Jahren vom Schwarzen verabschiedet habe. Und echt lustig, dass diese Diskussionen und nichtkörperlichen Anfeindungen über die Vielfältigkeit in der Szene die gleichen geblieben sind. Selten ist meinereins so ein peinlicher Elder-Gruft und bewegt sich komisch auf der Tanzfläche und wenn dann wieder dunkler Techno, was als neuer Industrial bezeichnet wird, läuft, dann geht er hald von der Tanzfläche. Hey, Gothicsound war schon immer vielfältig und wenn man da alles mag, dann muss man ja völlig gaga in der Birne sein. Obwohl, wenn ich mir da meine Plattensammlung ansehe, hmm, da sind höchstens zwei drei Meter schwarzer Sound und damals habe ich ja noch gar kein Vinyl konsumiert. Okay, kurz gesagt: Musik ist vielfältig, Klamotten sind vielfältig, Gothics sind unterschiedlich, war schon immer so, mir doch egal, bzw. das ist doch auch irgendwie interessant.
Eigentlich gings doch um Politik, oder???
OK, Politik hat auch was mit Musik zu tun, aber dazu später…
Ich war 1993, 1994 und 1996 auf dem WGT – 95 war ich auf irgendeinem Punkfest. Damals gabs natürlich auch schon Armeeklamotten, Naziästhetik und zweideutige Texte. 93 oder 94 hat sich ne italienische Industrialband sogar mit dem Hitlergruß verabschiedet. Gibts heute sowas noch auf der Bühne? Glaube eher nicht.
Aber was soll der ganze Mist? Alles nur getarnte Nazis? Früher sagte ich immer zu meine Punkfreunden: „Biste Schwul und Nazi, musste Grufti werden“ – übrigens, nein, ich bin nicht homophob… Hmm, bringt uns jetzt aber auch nicht weiter… Vielleicht so: Einmal Grufti, immer Grufti. Jeder Grufti ist oder war Gothic. Nicht jeder Gothic ist Grufti.
Häh? – Was redet der da?
OK, ist natürlich ein wenig Eigendefinition, aber was solls!!
Was ist der gemeinsame Nenner von diesen Schwarzen? Naja, ein gewisses Interesse am Tod, ob jetzt passiv oder aktiv – 😉 . Naja, was noch? Melancholie – auch, möglich, obwohl… Faszination am Bösen – bestimmt, muss ja nicht ausgelebt sein. Das Mensch – hmm?
Bei Mensch muss ich irgendwie immer gleich an Neubauten denken, sorry… Oder an diesen Auftritt von der wenig redenden Gruftifrau aus der Gungecartoonserie Daria, Season 1, aus den 90ern.
Aber was mach den Menschen aus? Der Mensch hat Sex, macht Kriege und verkauft kleine überteuerte Plasikglühwürmchen, welche in Nordkorea hergestellt wurden – kurz, der Mensch ist böse, zumindest auch. Nun ja, was hat das jetzt mit Politik zu tun? Eigentlich Alles!
Meiner eins ist ja Grufti, nein, eben nicht Gothic, der zweiten, wenn nicht sogar dritten, Welle. Die erste entstand ja aus der politischen Subkultur Punk. Ihr wisst noch, die Oldskoolpunks mit No Future und so. Da gings um Hass und Wut auf das herrschende System. Um Lösungsansätze wie Extremkommunismus, welcher nicht nur eine Parteiendiktatur ist. Um Anarchie und somit auch um Selbstzerstörung. Ihr erinnert euch, da gabs doch so Eldergruftsound der ach so rechtsradikalen Death in June, Sol Invictus und dieses ganze Neofolkgeraffel. Meine Empfehlung wäre einfach mal deren Bandgeschichten auf Wikipedia nachzulesen. Das System war und ist menschgemacht. Es gibt Probleme, Ungerechtigkeiten und in den meisten Fällen wird das, zumindest weltweit gesehen, nicht besser. OK – und was hat das jetzt mit Gruftis zu tun? Naja, das waren dann die, die erkannt haben, dass egal was man macht, es eh Nichts bringt. Das es böse war und wieder böse werden wird. Hallo, wenn das mal nichts mit Politik zu tun hat. Und das „böse war“ hat natürlich viel, nicht nur, mit der jüngeren Menschvergangenheit zu tun. Da gabs dann so Leute wie mich, welche erst in der Pubertät erfahren, dass diese Nazivergangenheit nicht nur Teil unserer Kultur ist, sondern auch Teil ihrer eigenen Familiengeschichte. Eine gute alte Freundin, eine Elderpunx sozusagen, war und ist düsterer drauf als so mancher Gothic. Die hat aber als Kleinkind auch miterlebt wie ihrem Vater Hunderete unterm Skalpell wegverreckt sind und ihre Verwandtschaft hatte nix besseres zu tun, als diesem komischen kleinen Mädchen das Schießen mit der Maschinenpistole beizubringen. Sie ist übrigens ursprünglich aus Kroatien.
Jetzt gab und gibt es so ach so rechtsradikale Bands wie Front 242 die einem die Bedienung einer Kalaschnikow beibringen . Oder Feindflug, welche Panzer als ästhetisches Mittel in ihren Videos benutzen. Oder Liedtexte wie „Richtig ist es nicht, aber notwendig“ von Wumpscut:. Einmal davon abgesehen, dass dies echter Industrial ist und nicht nur ein auf düster gemachter Bullshittechno, frage ich mich schon, ob dies rechts ist. Nein, eben nicht, zumindest nicht unbedingt. Es ist eine Betrachtung des Inneren des Menschen und deren bösen Auswirkungen. Es ist die Bewusstmachung, dass dies Teil unserer Geschichte ist und leider auch wieder werden wird. Es ist die Verzweiflung, Verbitterung und was weiß ich noch alles, dass der Mensch so ist wie er ist. Ich bin noch ein Kind des Kalten Krieges und obwohl dieser endlich zu Ende war, bin ich Grufti geworden. Meine Eltern sind die letzte Generation, welche als Kleinkinder noch den Zweiten mitgemacht haben. Meine Großeltern haben gleich zwei mitgenommen. Hippies waren Mami und Papi nicht, aber ihren persönlichen Schlag haben sie auch. Verstanden was ein Grufti ist, haben die bis heute nicht. Ja, es gab und gibt Rechtsradikale in der Szene. Meiner Meinung nach schon. Aber nicht jeder der nen Armeemantel trägt und Musik mit zweideutigen Texten hört, ist rechtsradikal. Nur weil man fest davon ausgeht, dass früher oder später sowas wie der Dritte Weltkrieg kommen wird, ist man noch lange nicht Befürworter des Selbigen. Nur weil man davon ausgeht, dass dieses Mensch zu dumm, zu egoistisch, hald allgemein zu böse ist, um das Böse zu verhindern, möchte man das nicht automatisch selbst.
Gruftis sind für mich Beobachter. Sie schauen sich diesen ganzen Wahnsinn an und denken sich ihren Teil. Zu fröhlich gelaunten Trallalamenschen werden sie dabei nicht. Übrigens solche Beobachter gibt es in so manchen Subkulturen, nicht nur in der schwarzen Szene. Ja, das hat was mit Politik zu tun! Diese Naziästhetik gibt es sogar in anderen Musikrichtungen. Mal ein wenig Psychoedelic Rock anschauen. Nein, dass sind nicht nur pilzefressende Pseudometaller. Das mit der Vielfältigkeit ist eh so ne Sache. Für mich war Soundgarden damals Kommerzbullshit. Wäre ich zwei drei Jahre jünger, wäre es nicht so gewesen. Sound verändert sich und wenn du älter wirst, dann magst du hald auch noch das was du früher gehört hast. Hauptsache man hört auch in zwanzig Jahren nicht die Hitparade. Und sorry, mit crystalverseuchten, monotonen Techno habe ich nie was anfangen können, wenn dann bitte gleich 8Bit-Sound. Deshalb hab ich aber noch lange nichts gegen Leute die zwanzig Jahre jünger sind und sich Dark Techno anhören. Ich hab eigentlich nur was gegen die Menschheit. Oder ein Beispiel aus der schwarzen Szene. Die ach so altgediegene SM-Band Umbra et Imago fand ich musikalisch schon vor gut 25 Jahren grottenschlecht. SM ist zwar nicht so meins, aber jeder so wie er will. Und wenn schon SM, dann bitte doch Die Form. Aber das ist hald die schon durchaus interessante Vielfältigkeit.
Zurück zur Politik. Für mich ist Politik nicht nur links und rechts. Sie ist eher wie eine Kugel mit einem Mittelpunkt, welche sich ausdehnen und zusammenziehen kann. Ob sie frei schwebt und wandern kann, weiß ich nicht. Links Rechts ist klar, obwohl da eigentlich gar nix klar ist. Oben Unten ist die Macht. Macht hat selbstverständlich sehr sehr viel mit Geld zu tun, aber eben nicht nur. Nur so zum Beispiel, Kirchen waren und sind immer noch sehr mächtig. Oder warum wird so mancher Geistlicher, welcher kleine Kinder sehr sehr lieb hat, nach wie vor nicht behelligt? Ich war im Laufe der Jahre schockiert wie viele solch behelligter Existenzen sich dann in irgendwelchen Subkulturen desorientiert verkriechen und oft auch noch selbst Kinder in diese Welt setzen. Aber, tut mir leid, ich versteh auch nicht wie man mit seinem Kindelein übers WGT latschen kann. Aber jedem das seine. Und ,dass das mit den Satanisten, welche fröhlich die Jungfrauen opfern, allermeist Blödsinn ist, weiß ich auch. Hmm, Sakrales ist aber schon auch eine Thematik und ästhetisches Mittel der Schwarzen Szene. Politik, also im Sinne der Legislative, des Staates, der politischen Ordnung usw. ist natürlich auch mächtig. Von der vierten Gewalt rede ich jetzt lieber nicht, sonst werde ich hier noch als AFD-Wähler oder Verschwörungstheoretiker beschimpft. Übrigens Verschwörungstheorien sehr wohl auch eine Thematik in der Szene. Und jetzt das Vorne Hinten. Das ist Wissen und Nichtwissen. Oder Naivität, Blauäugigkeit, Trallala und das Wissen, dass der Mensch böse sein kann. Boarleck, wenn mir wiedermal so ein selbsternannter Hippie an irgendeinem Lagerfeuer erklärt, dass wir die Welt noch retten könnten, wir müssten nur daran glauben und uns lieb haben, dann bekomme ich deutliche Würgegefühle und muss mich selbst intensiv daran erinnern, dass ich ein eigentlich friedfertiger Mensch bin. Zum Glück sind nicht alle Hippies so.
Und was zum Teufel hat das jetzt mit der schwarzen Szene zu tun?
Naja, Links Rechts gibt es so direkt nur bedingt, aber eben schon auch. Zumindest nicht jeder der sich rechter Symbolik bedient ist automatisch auch Rechts befürwortend. Der Ursprung des Ursprungs ist auf jeden Fall eher Links. Ob man das als völlig unpolitisch bezeichnen kann, halte ich persönlich für fragwürdig. Aber ja, viele beobachten hald nur und sind sich bewusst, dass sie, zumindest dauerhaft, am Verhalten, am Sein des Menschen, Nichts ändern können. Ob sie darauf mit Wut, Hass und oder Traurigkeit reagieren, ist dann wieder hochgradig unterschiedlich. Übrigens ich persönlich finde Leute, welche das Ende noch ein wenig rauszögern möchten, durchaus sympathisch. Oben Unten ist in der Schwarzen Szene faszinierend. Man hat einfach Alles. Vom gutgetarnten, in schweineteuren Klamotten gekleideten Notar, über die malochende Altenpflegerin, bis zum Hartzler der sich selbst Künstler nennt. Dabei geht es sogar um das eigene Verhalten. Wo platziere ich mich in diesem einen kurzem Leben in diesem Oben Unten? Und die scharfe Schere zwischen Arm und Reich hat sehr wohl etwas mit Politik zu tun! Naja, wenn ich mich da selbst betrachte, dann naja. Geldmäßig habe ich es nur bedingt durchgezogen, aber der von einer auch waffenproduzierenden Firma hergestellte schwarze Kombi in der eigenen Garage ist zwar nicht nigelnagelneu, aber meiner. Und das dunkelgrün lackierte, allradgetriebene, spritfressende Monsterchen Baujahr 1984 steht derzeit noch in ner billigen Scheune bei der Hippiekommune. Nein, ich werde euch jetzt nicht verraten was ich für nen Job habe. Aber die Schwarze Szene hat damals meine Anschauungen schon deutlich mitgeprägt. Wir erinnern uns, Letzte Instanz „Das schönste Lied der Welt“. Vielleicht sollte ich echt das alte verbeulte Ding wieder mal anschmeißen und aufs WGT 2020 fahren und mir den ganzen Plastikschrott an Klamotten anschauen. Mit einem völlig überteuerten, nicht vorhandenen Nachtzug, welcher über durchgerostete Brücken daherbrettert, würde ich in diesem Fall allerdings ausnahmsweise nicht anreisen wollen. Genügend schwarze Klamotten habe ich auf jeden Fall noch. Die weiße Theaterschminke würde ich aber lassen, dafür fühle ich mich einfach zu alt. Und echte Gruftis würde man da auch noch treffen. Guten Sound gäbe es bestimmt, zumindest auch.
Naja, das Vorne Hinten ist eigentlich mit dem Menschbild schon erklärt, wobei dies für mich hald auch einen echten Grufti, und eben nicht nur Gothic, Glühwürmchen oder was auch immer, ausmacht. Oder anders gesagt: Der echte Grufti schwebt für mich irgendwo zwischen Oben und Unten, beäugt kritisch das Links und Rechts, stellt es allerdings auch dar, hat zum Teil auch Meinung und ist aber so weit vorne, dass er schon Angst bekommt, dass die Hinten während seiner Lebenszeit doch wieder die Überhand bekommen. Bin damals selbst mit Schweizer Armeejacke rumgelatscht und gleichzeitig Kriegsdienstverweigerer. Hier vielleicht mal ein Musiktipp zum quälen, aber durchaus politisch und trotzdem lustig. Hört euch mal Falk „Im Biomarkt“ auf YouTube an. Ja ich weiß, der Typ hat ne Vollmaise, behautet, dass er Grufti war und jetzt sollen wir uns Liedermacher anhören…
Wie gesagt, das ist meine Eigendefinition und nach dieser Definition gäbe es sogar Gruftis in anderen Subkulturen und das wäre ja ein Wiederspruch in sich. So ist das allerdings oft mit Definitionen. Meinetwegen streicht ihr auch das Wort „Grufti“ und ersetzt es mit nihilistisch veranlagten Pessimisten der zynisch seine Misanthropie auslebt.
Hey, sorry für dieses ganze Gelaber, aber irgendwann in meinem Leben musste ich auch meinen Senf dazu geben. Wurde die letzten Jahrzehnte einfach zu oft missverstanden. Aber welcher Grufti kennt das nicht? Habe anscheinend eindeutig zu viel Zeit in diesen Coronazeiten! Und das es ausgerechnet deine Plattform wurde, war eher Zufall. Oder selber schuld, nicht mein Problem, schließlich hast du mit Politik in der Schwarzen Szene angefangen.
Grüße in den Wedding, Thyl
Hallo, mich würden Bands aus Bosnien interessieren. Habe in einer deutschen Zeitung vor einiger Zeit etwas über Azra gelesen. Vielen Dank!
Hi Michael. Danke für den Kommentar. 🙂 Azra sind super, besonders der Song „Balkan“! Gegründet wurden sie jedoch in Zagreb, nicht in Bosnien. Sie passen auch nicht zum Goth- oder Postpunk-Label, aber das wäre dennoch eine tolle Idee für einen eigenen Artikel: Punk- und Rockbands aus Bosnien und Herzegowina. Da gibt es so einige Namen: Zabranjeno Pušenje, Bijelo Dugme, Plavi Orkestar, Crvena Jabuka. Wenn es um aktuelle Musik geht, darf die Ska-Band Dubioza Kolektiv natürlich nicht fehlen! Das bosnische Pendant von Neue Deutsche Welle ist übrigens „New Primitivism“ – eine musikalische Bewegung, die auch politisch sehr spannend ist. Allein darüber könnte ich einen Artikel schreiben. Also, vielen Dank für diese Idee! Dann beschäftige ich mich wohl demnächst mit bosnischen Bands! 😉
Danke für den wertvollen Beitrag! Sehr schöner Blog.
[…] Einmal Grufti, immer Grufti! – Nur politischer | Herzbrille […]
[…] hat sich die Mühe gemacht meinen Blogpost „Consent und Trauma“ vorzulesen und aufzunehmen, damit er auch für diejenigen zugänglich ist, die den Text nicht lesen […]
[…] und noch balkanischer: Die Gruppe Hari Mata Hari hat mehr Elemente des bosnischen Folk-Genres Sevdah eingebaut ohne dabei an Eingängigkeit zu […]
Hallo,
bin doch positiv überrascht über deinen tiefen Blick in die ex-jugoslawische Postpunk/Dark Wave Landschaft und muss das mal lobend anerkennen. Hast ja kaum was ausgelassen an wirklich coolen Bands aus diesem Genre. Und ja sogar Kadeadkas aus Köln, die zur neuen aufstrebenden Generation gehören, sind dabei. Mach weiter so. Vielleicht hast Du ja Lust in meinem Radio Sender rein zu hören. Wir graben auch sehr tief in ex-yu Rock. https://laut.fm/yugotopia-beat-club
Beste Grüße aus dem Ruhrgebiet 🙂
[…] Grundsätzlich ist daran nichts verkehrt. Ich habe selbst solche Tweets und 2013 sogar einen Blogpost zu dem Thema verfasst. Heute bin ich aber um Erfahrungen reicher und sehe die Sache […]
[…] darüber zu kippen. Für uns gibt es genügend andere Gelegenheiten, um über Diskriminierung wie Antislawismus zu sprechen, ohne dabei marginalisierten Gruppen den Raum zu […]
[…] Einige möchte ich mit weiteren Blogartikeln füllen: Als nächstes werde ich mich mit der Verschränkung von Polyamorie und Bisexualität beschäftigen, insbesondere mit den Aspekt des Re-Closetings. Das Phänomen in den Schrank […]
[…] Wenn sich Bifeindlichkeit und Transmisogynie vereinen (Tochter Kampfstrumpf) […]
Großartige Folge, vielen Dank!
Und auch danke für’s Verlinken meines Textes 😀
Freue mich darauf, wenn ihr die Folge zu „fluid“ usw macht. Ich fände sehr cool, dazu was direkt von Personen zu hören, die transitioniert sind.
Hallo Paula und Chris,
über eure Antwort meiner Frage an euch, damals noch panke Berlin, fand ich sehr hilfreich und auch stark, weil ihr meinen Kommentar vorgelesen habt … konnt es kaum fassen 😉
Heute nur Sasha, weiß ich, dass ich genderfluid bin, ob nun als Mann selbst oder auch die Menschen, die ich anziehend finde.
Allerdings geht mein Interesse ausschließlich zu maskulinen Menschen, wie ich selbst auch bin. Will ich nicht einmeißeln, aber noch ist es so .
Ich bin jetzt schon gespannt auf die nächste Folge von euch und könnt mir noch immer vorstellen, etwas von mir zu erzählen.
Schreibt mir gern und euch viel Spaß und Erfolg :-)))
Grüßli Sasha
Hi und danke für den Beitrag!
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit damit, auch solche Gedanken und Bedürfnisse zu haben (in Phantasien immer ein Mann usw – ohne dabei trans (aber nicht-binäre) zu sein.
Deshalb hilft mir der Beitrag total, weil er mir einen neuen Horizont eröffnet hat.
Danke!
Lilli
[…] den letzten Monaten und Jahren. Aber völlig anders als ich vermutet hätte. Während ich früher Blogposts zum Thema Grenzensetzen schrieb, wo ich mir selbst haufenweise Hausaufgaben gab oder mich ständig als Baustelle betrachtet […]
Toller Artikel, danke. Es tut gut, sich mal wieder daran zu erinnern, dass der „Born this way“-Diskurs seine Fallstricke hat. Er klingt er doch sehr „rechtfertigend“: Als ob Queerness nur zu „tolerieren“ sei, wenn sie das unwählbare „Schicksal“ einer Person wäre, als ob dagegen die „Entscheidung“ dafür dann doch nur falsch sein könnte. Und verstärkt diese Annahme von „Festigkeit“ nicht auch Angst vor der Fluidität der eigenen Orientierung?
Die Versuche, mich vor mir selbst zu „rechtfertigen“ für Erfahrungen, die nicht ganz in mein Bild von meiner Queerness passen, kenne ich auch, teils auf einer bi-Ebene, die aber auch viel mit einer a_romantischen zu tun hat. Und selbst wenn ich am Ende des Tages zu der Schlussfolgerung komme, „doch“ „eindeutig auf die Art“ queer zu sein – die Eindeutigkeit feuert dann doch nur gegen andere zurück, die diesem festen Bild (für mich!) weniger entsprechen. Und mich wiederum lässt das verbittern, weil ich mir dann besonders allein und unverstanden vorkomme. Und es beschränkt langfristig, ja, meine Wahlmöglichkeiten.
Ich bin jedenfalls sehr froh und dankbar, dass tolle Bisexuelle wie du die heteronormative Welt unterwandern. 💙💜❤️ Und dafür, dass es diesen Blog gibt.
Hallo
Vielen dank und schön dass dir mein Artikel gefallen hat. Mehr von mir erfährt man auch auf meinem Blog.
Es war viel hin und her Geschreibe für den Artikel, weil manches vereinfacht werden musste. Da nicht jeder so im Thema ist.
Ich persönlich fand den anderen Artikel auch sehr gut – da er noch einmal aufzeigt, dass die Mehrzahl der Inter* Menschen, !Traumatisiert! sind.
Ihre Eltern und Ärzte verheimlichten ihnen bis zum Erwachsenensein, dass sie Inter sind. Und nicht das Geschlecht das Ihnen zugewiesen worden ist.
In der SHG vom IM eV gibt es wenige die sich trauen, wie ich in der Öffentlichkeit zu sprechen. 80% oder mehr sind mit ihrer Geschichte beschäftigt. Enttäuscht von Eltern, Ärzten oder und dem Staat. Sie wollen nicht reden, schon garnicht mit nicht Inter*.
Dieses Trauma erschüttert jegliches Vertrauen, das sieht die Queere Szene nicht, sehen mich nicht, der_die später diagnostiziert wurde, die nicht diese Probleme hat, aber euch davon erzählen könnte – wenn ihr zuhört…
Es ist seltsam dass die Trans* Beratungen, die diesen Aspekt nicht kennen und sich nicht hineinfühlen können, die Inter* Beratungen übernehmen. …
Vielen Dank für deinen Kommentar und den Einblick in die Herausforderungen, die inter* Menschen erleben. Ich habe auch den Eindruck, dass das Thema Intersexualität sehr stiefmütterlich in der queeren Community behandelt wird. Mehr als eine Randerwähnung bei „LGBTI*“ ist selten dabei. Fast nie gehen queere Beratungsstellen oder Community-Medien spezifisch auf inter* Menschen und ihre Bedürfnisse ein.
Du hast geschrieben: „…aber euch davon erzählen könnte – wenn ihr zuhört…“ Ich bin überhaupt keine Expert’in zum Thema, aber ich habe einen Podcast („Großes B“), in dem es um Bisexualität geht. Ich habe vor in Zukunft verstärkt über die Überschneidung von Bisexualität mit anderen Identitäten zu sprechen: Als nächstes steht zum Beispiel eine Folge über Bi- und Asexualität an. Wenn du dich als bi+ oder nichtmonosexuell identifizierst oder eine inter* Person kennst, die bi+ ist, dann kann ich dir/euch anbieten eine Podcastfolge zum Thema „bisexuelle inter* Menschen und ihre Erfahrungen“ zu machen und dich (oder eine andere Person) als Gast einzuladen. Darüber hinaus bin ich auch im Verein BiBerlin aktiv und könnte nachfragen, ob Interesse an einer Veranstaltung zu dem Thema besteht. In jedem Fall: Komm gern auf mich zurück, falls du die Ideen gut findest oder an anderweitiger Zusammenarbeit interessiert wärst.
Liebe Grüße,
Paul’a
[…] AceWeek2020-Nachtrag: Asexualität – Bisexualität – Solidarität Interview […]
[…] Punkt: Bisexual Erasure, die Unsichtbarmachung von Bisexualität. Dazu habe ich früher schon mal gebloggt. Bisexual Erasure bedeutet zum einen, dass konkreten Personen abgesprochen wird wirklich bi+, pan, […]
Hallo
Danke für das Angebot, würde ich gern in Anspruch nehmen. Meine mail ist angegeben.
[…] Was hilft gegen Internalisierte Bifeindlichkeit? (Tochter Kampfstrumpf) […]
[…] **http://herzbrille.paula-balov.de/2016/05/06/ist-antislawismus-eine-form-von-rassismus/ […]
Sehr schön. Ich habe solche Erfahrungen bereits vor über 30 Jahren gemacht, allerdings als Guydyke (damals gab es ja diese Bezeichnung nicht)… Dein Gedicht beschrieb meine damalige Erfhrung ziemlich genau. Danke dafür, ich fühle mich nach deinem Gedicht nicht mehr als „Ausserirdischer“. *lol*
Mit großem Interesse habe ich das Thema das Artikels und deine Gedanken dazu gelesen.
Aus meiner Sicht ist Anti-Slawismus genauso wie Antisemitismus ein zentrales europäisches Problem in der Debatte um Ausgrenzung und Stigmatisierung.
Was in (West-) Europa beispielsweise so gut wie gar nicht thematisiert wird ist, dass die systematische Unterdrückung und Tötung von Slawen genauso Agenda der NS-Zeit war wie die der jüdischen Gemeinschaft. Und insgesamt wurden auch mehr (nicht-jüdische) slawische Zivilisten systematisch getötet als jüdische. Leider wird unter dem Begriff Holocaust dennoch – meist – „nur“ die Tötung der jüdischen Opfer verstanden und ihrer gedacht.
Dass Millionen von Slawen erschossen oder vergast wurden, ist leider viel zu selten Thema, selbst in Schulen wird das nicht herausgestellt. Polen hat prozentual beispielsweise am meisten Einwohner verloren und die größten Verluste an Kultur und Infrastruktur davongetragen, doch das wird im deutschen Schulsystem kaum vertieft. Zumeist wird die Judenverfolgung in Deutschland thematisiert (was genauso wichtig ist), dabei hat die jüdische Bevölkerung nur 0,25% bei Kriegsbeginn ausgemacht. Polen hat mehr als 20% der Einwohner verloren – jede/r fünfte Pole/Polin wurde umgebracht!
Allein das zeigt, wie unwichtig und ausgegrenzt die slawische Gemeinschaft immer noch ist, selbst im historischen Diskurs. Mich macht das fassungslos.
[…] zwitschern und mir mit ihren Hottakes das Leben zur Hölle machen. Erinnert ihr euch an Lutz, meinen inneren, bifeindlichen Troll? Der ist da auch oft […]
[…] Twitter-Diskurs, raus aus meinem Kopf/Bett/Leben! Wichtiger Text über manche toxische Diskurse, die auf twitter so kursieren und das Leben ganz schön schwer machen können. […]
[…] alles übersieht, wenn man Bisexuelle als „halbe Heten“ wahrnimmt. Ich bin auf die Theorie von Kenji Yoshino eingegangen, um zu verdeutlichen, dass die Unsichtbarmachung von Bisexualität, also Bisexual […]
[…] dafür Shiri Eisner zitiert und Statistiken zu Gewalt gegen Bi+Frauen angerissen. (Mehr gibt’s hier). Dabei war mir auch wichtig zu betonen, dass die scheinbar höhere Sichtbarkeit von Bi+Frauen […]
[…] bisexuelle Community als binärer konstruiert als sie es je war. Dem Thema habe ich einen separaten Blogpost gewidmet. Auch der Pansexualität wird dieser Blick nicht gerecht, da sie darin lediglich als […]
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[…] schildern. Die wichtigsten Punkte zu Bifeindlichkeit hat Paula außerdem auch in diesem Blogpost aufgeschlüsselt und in einer Grafik […]
[…] und unterstützt Kampagnen, die LGBTIQ* Jugendliche zum Coming-Out ermutigen. Der bosnische Sänger Božo Vrećo (Titelbild) bietet uns eine einzigartige Perspektive auf queere Balkan-Kultur: Er hat im Folk-Genre […]
[…] Postmigrantin finde ich es unangenehm, auf der einen Seite gegen den Integrationszwang zu kämpfen und mich auf der anderen Seite, wenn es um mein queeres Leben geht, bei einem […]
[…] war auch eine gute Gelegenheit, um im Panel-Talk auf Themen wie Homonationalismus, Balkanismus und Antislawismus (in der queeren Community) […]
[…] und hergerissen zu sein? Über bereichernde Aspekte von Bi*kulturalimus habe ich bereits in „Integra-was?!“ geschrieben (gegen Ende). Doch das Leben zwischen den Welten ist oft geprägt von […]
[…] meinem BiJou-Artikel über die erste Bi+ Pride in Hamburg 2021 habe ich ein Video über queere Repräsentation in Videospielen des kanadischen YouTubers James […]
[…] sich dahinter verbirgt. Das Video geht u.a. auf Kenji Yoshinos Überlegungen ein, zu denen ich hier schon mal gebloggt […]
Sehr guter Artikel! Es nervt, dass Polyamorie momentan immer so verklärt wird. Ich versuche es auch seit einer Weile und anfangs hat es alle alten Traumata hochgebracht, weil dauernd etwas getriggert wurde durch Unklarheiten, Unsicherheiten, Verlassenheitsgefühle, Angst. Der Wunsch nach spiritueller Entwicklung stand dagegen und wollte sich öffnen, Trauma hat es erschwert. Mittlerweile glaube ich, dass Traumabeachtung (awareness) vorrangig sein sollte, danach kann man sich den „Luxus“ neuer Entwicklung leisten. D.h. mein poly-Partner muss bereit sein, Trigger anzuerkennen, mir helfen sie zu vermeiden (z.B. mehr verbindliche Absprachen, Sicherheitssignale) oder es wird nix. „Liebe Dich erst selbst“ – wenn es danach ginge, dürfte fast niemand eine Beziehung haben, denn wer tut das schon? Spirituelle Ideale können sich also sehr mit Traumtriggern verheddern. Schnelle Lösungen wie „Poly ist dann nichts für Dich“ oder „der Typ ist nicht der Richtige“ finde ich dann aber auch nicht passend. Denn auch traumabelastete Menschen haben das Recht Neues für sich zu lernen und zuentwickeln. Klar ist aber, dass sie es vermutlich in einer klaren, monogamen Beziehung leichter haben.
Mich würde als Ex-Grufti ja interessieren: Gibt es inzwischen politisch aktive Gothics, so 20 Jahre später, wo es hier in Deutschland langsam echt ernst wird?
Übrigens nette Playlist. Und der Geheimtipp gefällt mir auch.
[…] zu sein vor ein paar Tagen, als ich ein Video-Essay des Youtubers James Somerton sah. Es heißt „Video Games and the Choice to be Gay“ und behandelt queere Repräsentation in der Gaming-Industrie. Videospiele, bei denen sich […]