„Queer Balkan“ – Zwischen Orientalismus und Empowerment
Ich habe mir die 3Sat-Doku „Queer Balkan“ angesehen. Obwohl sie ihre guten Momente hatte und spannende Künstler*innen und Aktivist*innen zu Wort kamen, bedient sie auch die üblichen Ressentiments gegen den Balkan und zeichnet die Region als rückwärtsgewandt und statisch.
Goth und Postpunk aus Ex-Jugoslawien
Ex-Jugoslawien ist sicher nicht die erste Assoziation, wenn es um Goth-Rock und Darkwave geht. Das ist grober Unfug, denn die 80er Jahre mit all ihrem New Wave, Postpunk und Haarspray blühten auch in Ex-Jugoslawien – und wie! Ich habe mich auf die Suche nach Bands begeben und dabei viel, viel mehr gefunden als erwartet. Mit dabei: Sixth June, Veljanov, MIZAR, Paraf, Phantasmagoria, Dobri Isak, EKV und viele mehr.
„Der Balkan ist mir zu kompliziert!“
Ich sage „Balkan“, meine Alman-Freund*innen sagen: „Das ist mir zu kompliziert!“ Frühmittelalterliche Geschichte oder „Game of Thrones“ ist ihnen jedoch nicht zu kompliziert. Woher kommt diese Abwehrhaltung?
Geht es in Veljanovs Song „Nie Mehr“ um Mazedonien?
Als großer Deine-Lakaien- und Veljanov-Fan kenne ich natürlich den Song „Nie Mehr“. Kann es sein, dass „Nie Mehr“ nicht nur ein Schluss-mach-Song ist, sondern es auch um Veljanovs persönlichen Abschied von Mazedonien geht?
Božo Vrećo: Unverfroren Balkan, unverfroren queer.
Božo Vrećo ist ein Vertreter des bosnischen Folk-Genres Sevdah und wurde hierzulande schon als „die schönste Stimme des Balkans“ betitelt. In Bosnien schätzt man den Sänger für seinen Mut offen queer aufzutreten. In der Diaspora fasziniert er jene wie mich, die nach Vorbildern aus dem Balkan suchen.
Ist Antislawismus eine Form von Rassismus?
Kann man bei Antislawismus genauso von Rassismus sprechen, wie im Fall von anti-schwarzem oder anti-muslimischem Rassismus? Einerseits gibt es die Abwertung und Diskriminierung von Slaw*innen. Anderseits sind die meisten Slaw*innen weiß und profitieren von ihrem Weißsein.
„Von Hier zu Mir“ – Acht Künstler_innen zwischen Balkan und Berlin
Bei der Ausstellung „Von hier zu mir“ stellen acht Künstler_innen zwischen Berlin und Balkan ihre Arbeiten vor. Die Distanz zum Heimatland bedeutet für die Kreativen nicht etwa Verlust, sondern bildet den fruchtbaren Boden, auf dem die multikulturellen Perspektiven, die einander ergänzen und gleichzeitig widersprechen, wachsen können.